F lorenliner
Schule.
Abächnilt.
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unserer Mutter Gottes, die ehemals dem H. Lueas zuge-
schrieben wurden, und jetzt für Werke des llten oder l2ten
Jahrhunderts gelten; weil ich davon im Anfange des dritten
Buchs sprechen werde. Aber die Maler jener Zeit hatten we-
nig Ruf, zogen wenig Schüler-und lieferten keine bedeutenden
Werke. Die Kunst wurde nach und nach ein Handwerk, wel-
ches nach dem Vorgange der Griechischen Mosaikarbeiter an
der Marcuskirche zu Venedig 8) immer nur dieselben Religi-
onsgeschichten vor-stellte, jederzeit aber die Natur entstellte.
Nur in der zweiten Hälfte des zwölften Jahrhunderts fing man
an etwas _Grosses zu liefern, und der erste Schritt zur Bil-
dung eines neuen Styls war die Verbesserung der Bildner-
kunst 9,.
Dieser Ruhm gebührt den 'l'oscanern, d. h. dem Volke,
das seit den frühesten Zeiten in Künsten und Wissenschaften
das schönste Licht verbreitete; vorzüglich aber den Pisanern.
Sie lehrten die übrigen Künstler das Joch der Neugricchen ab-
werfen und den alten nachstreben. Die Barbarei hatte nicht
nur die Künste, sondern auch die zu ihrer Herstellung nöthi-
gen Grundsätze verderbt. Es fehlte zwar Italien nicht an
schönen Griechischen und Römischen Marmorarbeitcn; aber lange
Zeit gab es keinen Künstler, der sie schützte, oder daran
dachte, sie nachzuahmen. Was man in jenen traurigen Jahr-
hunderten lieferte, war meistens nur ein rohes Bildwerk, wie
Le frlbhrfclze piü caspfeue di Vcnezirz da Leop. Cicaghnra.
S, P. della Tallc prefaz, alVasarip 51, L.
8) Von andern benern Griechen sind noch sehr Iuhenswerthe
nun-kg übrig; z B. eine Madonna in Rom mit Griechischer Auf-
schrift zur l-I. ßluria in Cosmedin; die in Camerincrsullneis Smyrnn
gekommen seyn. In Italien kenne ich keine besser von Griechen
gemalte, noch besser erhaltene. L.
9) Gründlicher und ausführlicher über die ältesten christlichen Künsf-
1er, welche zwar in der Zeit des Verfalls der Künste lebten, kann
der Kunstfreund sich durch SCrOMI dwgincalzr! liirtnire de I'm-t
pur (es mrmumwlls und Baron Runzolars Italienische Forschungen
unterrichten. A gin cou rt kommt der Anschauung auch noch durch
Umrisse zu I-Iülfe Dieser geixtrciche Forscher über Kunstgeschichte
theilt die Künstler jener frühen Epochen in rein Italienische und
Neugriechische, griechclilrl Italienische und itßlienisirt Griechische
Künstler ein. Der Churaktvr der rein Byzantinischen Kunstwerke
ist eine Feierlichkeit und Prachtliehe hei einer gewissen Zierliarhlreit
der Zeirhnung; der rein Italienische Kunstcharuktei- ist nchwerfällige
Unhehollenheit. Das Byzantinische Culorit fällt in: Grünliche, das
Italienische in: Gelbliche. Q.
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