604
Ümeritalien.
Viertes Buch.
N eapelische Schule.
bung der Verkäufer aus dem. Tempel, bei den Viitern des heil.
Hieronymus, deren Architektur er von llloscatiello, einem
guten Prospectmaler, machen liess. Allen seinen übrigen Ar-
beiten auf Kalk werden die im Tesoro der Karthause vorge-
zogen. Er malte sie schon in reifern Jahren und scheint hier
sein Bestes zu geben. Die in der Wüste aufgeriehtete Schlange
und der Haufe von lsraeliten, welche fürchterlich von Schlan-
gen zerrissen sich zu ihr um Rettung wenden, überraschen.
So auch die andern meist aus der Schrift genommenen Ge-
schichten an den Wänden und der Decke. Auch die Kuppel
der heil. Brigitta ist sehr bekannt, welche er mit Frances-
eo di Maria wetteifernd in kurzer Zeit und mit gefülligern
Tinten malte, so dass er über diesen gelehrten Künstler bei
der Menge siegte, und der Jugend ein Vorbild minder gediege-
nen Geschmacks wurde. Wunders halber zeigt man auch das
binnen anderthalb Tagen für seine Kirche gemalte, liguren-
reiche und vor seinen übrigen licblicbere Bild, Xaverius. lu
Florenz malte Luca die Capclle Corsini und die Gallerie Ric-
cardi, ausser andern Arbeiten für mehrere Kirchen, und- für
andere Privaten, besonders aber für das Haus del Rosso, aus
"welchem die Bacehanale des Giordano später in den Palast
des March. Gino Capponi kamen. Er arbeitete auch für den
Fürsten; und von Cosimo IlL, unter dessen Augen er in un-
saglich kurzer Zeit ein grosses Bild auf Leinwand erfand und
malte, ward er als ein für Fürsten gemachter Maler gelobt.
Dasselbe Lob erhielt er von Karl Il., König von Spanien, an
dessen Hofe er 13 Jahr diente; und nach der Menge seiner
Arbeiten wenigstens müsste man sagen, er habe dort lange ge-
lebt. Er setzte die von Cambiasi von Genua in der Kirche
des Escurial angefangenen Gemälde fort, und schmückte sie
mit vielen Bildern an der Decke, in den Kuplpeln und an den
Wänden, meistens aus Salomofs Leben 4). Andere viele Wand-
bilxler malte er in einer Kirche des heil. Antonio, im Palast
Buenretiro im Gesandtensaale; für die Königin Mutter malte
er eine Geburt Christi, welche ein stauncnswüi-iliges und all'
seine übrigen übertreffenrles Bild genannt wird. Hätte er im-
mer so gearbeitet, so würden Einige nicht behauptet haben,
Kunälblatl
1822.