Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Unteritalien. 
Viertes Buch. 
Neapelisclle Schule. 
der gedient, noch ein Kriegsgefeeht gesehen hatte. Er gab 
viel auf Zeichnung, befragte überall die Wahrheit, colorirte 
{leissig und trug gut auf. Dass er Borgognone unterrich- 
tet habe, wie Einige sagen, ist schwer zu glauben. Baldi- 
nueei, der seine Nachrichten doch von jenem Mönche selbst 
hatte, sagt kein Wort davon; wahr jedoch ist, dass sie sich 
kannten und achteten, und Beider Schlachtstücke in Sammlun- 
gen der Grossen aufbewahrt und theuer bezahlt werden. 
Aniello hatte viel Schüler, und brauchte sie, wie andere 
Freunde unter den Malern, den Mord eines Verwandten und 
Schülers zu rächen, den die Spanische Besatzung umgebracht 
hatte. Als daher Maso Aniello's Aufstand ausbrach, ver- 
band er sich mit den Seinen zu dem sogenannten Todesverein 
.und sie richteten unter Spagnolettois Schutze, der sie 
beim Vieekönig entschuldigte, eine greuliche Niederlage an, bis 
Alles beseitigt, das Volk gezähmt, auch diese mörderische Hor- 
de, für sieh besorgt, ans einander ging und sich rettete. Fal- 
cone ging einige Jahre nach Frankreich, wo desshalb viel Ar- 
beiten von ihm vorhanden sind; die übrigen flohen nach Rom, 
oder zogen sich in bevorrechteteßerter zurück. 
Die Tüchtigsten der Schule waren (lamals Salvator R0- 
sa, von welchem schon oben die Rede war, der mit Schlach- 
ten begann und mit Landschaften schloss, und Domenico 
Gargiuoli, genannt Micco Spadaro , ein verdienter 
Landschafter, guter Figurcnmaler auch im Grossen, wie die 
Karthause und mehrere Kirchen beweisen; von ganz vorzügli- 
chem Talent aber in kleinen Figuren, WOTlII er, um Alles mit 
Wenigen: auszusprechen, der Cerquozzi seiner Schulelist. 
Daher mochte V iviano Codagora, nachdem er ihn kennen 
gelernt, von keinem Andern Figuren, oder Scenen für seine 
Bautenmalereien haben; so anmuthig wusste er sie anzupassen. 
Und so fest war dieser Freundschaftsbunrl, dass sie vereint der 
nberwähnten Todesgefahr entgegengingen und bis an das Ende 
verbunden blieben. Die Neaplcr Bildersammlungen haben eine 
Menge ihrer Gemälde, und noch mehr launige, oder witzige, 
alle von Spadaro's Hand. Dieser hatte in Darstellungen 
aus der Pöbelwelt, besonders seiner Landsleute, wo grosse 
Mengen zusammenlaufen, seines Gleichen nicht. Auf manchen 
Bildern hat er über tausend F iguren. Er brauchte Stefanrfs
	        
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