Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Dritter Zeitr. 
(Jorcnziu. liib. Caracciulo. lcYelndc. 
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von Armuth gebeugt war, die übel beräth, so legte er sich auf 
grobe Malerei für's Volk und nachher auch auf schlechte Kün- 
ste. Endlich vcrwirkte er das'Leben und sollte am Galgen 
sterben; aus Achtung aber vor seiner liunst gab man ihm Gift 
im Gefängnis u).  
Aniello Falcone und Salvator Rosa sind die 
grösste Zier dieser Schule, wiewol Rosa sie nicht lange be- 
suchte und später sich durch Falcone weiter nusbildete. 
Dieser hatte ein ganz besonderes Talent für Schlachtenmalcrei, 
malte sie in Kleinexu und Grossen, bald aus der Schrift, bald 
aus weltlichen Geschichten, bald aus Gedichten. Er war man- 
nichfaltig in Bekleidung, Waffen, Gesichtern, so wie auch die 
einander bekämpfenden Heere mannichfaltig waren, lebhaft im 
Ausdruck, wählsann und natürlich in Figuren und Bewegungen 
der Pferde, einsichtig in der Kriegskunst, obwql er selbst we- 
12) Am Ende dieses Zeitraums bringe ich noch einige Sicilische 
Maler herbei, die in ihm, oder im Anfange des folgenden, blühten, 
und von verschiedenen Meistern unterrichtet waren. Ansaldo 
theilte sie mir, ihm ein Maler jener Insel mit, Filippo Tancre- 
di war aus Messina; aber er gehört keinem der obigen Meister; 
denn er halte in Neapel und Rum unter Mnrutti gelernt. Er ist 
ein leichter Maler, guter Componist und Colorist, in Mesina sehr 
bekannt, und in Palermo, wo er lange lebte, berühmt. Die dortige 
Decke der Theatinerkirche und die in Gesu Nuovo sind von ihm. 
F'ül' einen guten Maler und tüchtigen Baumeister galt auch der Ritt"- 
Pietro Novelli (Morelli ist wol ein Fehler), von seiner Ve- 
terstadt der Monrealer genannt. Hier hat er viele Waud- und 
Oelbilder hinterlassen, und man lobt besonders das grosse Bild in 
dem Speisesaale der Benedictiner, die Hochzeit zu Canaun. Er hielt 
sich lange in Palermo auf, und sein grösstes Werk ist in der Kirche 
der Conventualen, deren in mehrere Felder abgetheilte Decke er ganz 
allein malte. Seinen naturgetreuen, Jleissigen, in der Zeichnung 
richtigen, im Colorit anmuthigen, etwas dem Spngnoletto nach- 
geahmlen Styl lobt Guarienti; täglich mehr thun es die Palermi- 
taner, welche jedem ankommenden Fremden fast nur seine Bilder 
zeigen. Pietro Aquila. aus ltiarzella, ein berühmter Kupferstecher, 
welcher die Farnesische Gallerie gestochen, hat, meines Wissens, nichts 
in Rom hinterlassen; in Palermo sind in der Kirche zur Pietät zwei 
Bilder, welche die Geschichte des verlorenen Sohnes darstellen. 
(iangPs Lalnner ist besonders in (Jastro GlOVitfllli bekannt, in des- 
sen Dom er mehrere Tafelbilder hinlerlasseix. Vom Ritt. Giusep- 
pe Ilalailini linde ich in S. Giuseppe di Castel Termini das Bild 
 rnit dem Schutzheiligen]. Auch (Jarrega. wird unter den 
Malern dieser Insel gelobt und mag wol für Privaten gemalt haben. 
Andere, ich wciss nicht wie verdient, werden der liulansailiademie bei- 
geziihlt , aus deren Urkunden mir M iarou , ihr (ielxeiiuschrcibcr, Ei- 
niges für die Folge mltgetheilt hat. L.
	        
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