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Unlerimlien.
Viertes
Buch.
Neapclische Schule.
nur kam, in Kirchen, gewöhnlich in Bildersammlungen, ein
Andenken zurück; meistens sind es geschichtliche Bilder in
halben Figuren nach Guercino's, oder Caravaggioßs
Weise. Eine Fülle ist auch, ausser in Neapel, in Rom, Flo-
renz, am meisten abenwol in Bologna. lm Palast Marulli ist
sein bettel-nder Belisar; im Rattiseben ein heil. Biissender mit
einer Kette, die ihn zu einer höchst unbequemen Stellung
zwingt; in einem der Malrezzi ein Thomas Morus im Gefäng-
nis; in dem der Ercolani eine Pest; andere in denselben und
in Patriziersanxmlungcn. Unter seinen Altarbildern ist eins
der {leissigsten im Dom von Siena der heil. Bernardin predi-
gend und bekehrend. In Neapel malte er ausser der Decke
der Cölestinerkirchenicht wenig; doch immer weniger, als er
selbst iund Maler von gutem Geschmack wünschten, Welche mit
ihm verbündet Giordanow neuen Styl befehdeten. Dieser
aber hatte über alle ein Uebergewicht und besiegte, trotz sei-
ner Müngel, alle übrige. Preti selbst musste ihm das Feld
räumen und sein Leben in Malta beschliessen, wo er in An-
erkennung seines lilalerverrlierlstes Ordensculnthur wurde. In
Neapel hinterlies er einige Anhänger seines Styls, wie Dom e-
nico Viola; doch weder dieser, noch andere erhoben sich
über dasdklittelmässige. Dasselbe muss man von seinem Bru-
der, Grcgorio Preti, sagen, von Welchen! in Rom in S.
Carlo (15 Catinari ein geschichtliches Wandbild ist.
Nachdem wir nun von fremden Stylen gesprochen, müssen
wir zu dem volkseigenen zurückkehren und Riberws Schü-
ler erwähnen. Es begegnet Meistern, die fast immer in Einem
Style malen, dass Schüler, welche sich lediglich auf diesen
beschränken, Arbeiten liefern, welche die Kundigsten täuschen,
und besonders von Ausländern für Werke des Schulenhauptes
gehalten werden. Diese Fertigkeit erwarben sich bei Spagno-
lctto Gio. D0 und Bartolommeo- Passante, wiewol
der Erste allmälig seinen Styl sänftigte und lieblicheres Fleisch
malte wogegen der Zweite Spagnoletto ' s gewohnte Ma-
nier, nur etwas lleissiger in Zeichnung und Ausdruck, wieder-
holte; und auch dies nicht einmal immer. Franeesco Fra-
canzani hatte etwns Grossartiges in der Behandlung und ein
sehr schönes Colorit; sein Uebergang des heil. Josephbei den
Pilgrimcn ist eins der besten Bilder der Stadt. Da er jedoch