Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Dritter Zeitr. 
Corenzio. Rib. Caracciolo. Fremde. 
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Auch brachte er seine Tochter Teresam), eine geschickte 
Miniaturmalerin, mit. Beide Po waren in der Theorie der 
Kunst, die sie in der Römischen Akademie gelehrt hatten, wohl 
bewandert. Der Vater aber malte in Neapel wenig, der Sohn 
viel auf Kalk für die Säle und Gallerien der Grossen; er 
war ein "wissenschaftlich gebildeter Mann, der wol maleri- 
sehe Gedichte ersinnen konnte, unglaublich mannichfaltig, ja, 
zauberisch im Colorit, so dass seine Arbeiten in der Gesamt- 
heit das Auge befriedigen. Er hat etwas Seltsames und Neues 
in Streiflichtern, Widerscheineil und Schlaglichtern. In Figu- 
ren und Kleidern ward er, wie meistens die grossrüumigen 
Maler, manierirt und minder correet; dem Domeniehino 
gehört er nur durch den ersten Unterricht an, welchen ihm 
sein Vater ertheilte. Rom hatte zwei Bilder von ihm, eines 
in S. Angiolo in Pescheria, das andere zu S. Marta; mehr 
hatte Neapel; vorzüglich aber that sich sein Talent hervor 
in den Wandbildcrn der Gallerie des March. Genzano, in ei- 
nem Zimmer des Herzogs von Matalona und in sieben des Für-r 
sten von Avellino. 
Eifrigerer Nachahmer ZampierPs, als die beiden P0, 
war sein Schüler Franccseo di Maria, der nur wenig ge-' 
malt hat, weil er gern sich den Tadel der Langsamkeit und 
Unentschlossenheit gefallen liess, welcher den armen Domeniä 
chino bis zum Grabe begleitete. Aber seine wenigen Arbei- 
ten werden sehr gelobt; besonders die Lebensscenen des heil. 
Laurentius bei den Conventualen zu Neapel, und einige Bilde 
nisse. Eins derselben, das in Rom mit einem von Vandyck 
und einem andern von Rubens ausgestellt wurde, zogen 
Poussin, Cortona, und Sacehi den beiden Niederländern 
vor. Andere Gemälde von ihm sind theuer verkauft und von 
minder Erfahrenen für Domeniehini gehalten worden. Die- 
sem näherte er sich in Allem, nur nicht in der Anmuth, worin 
ihn freilich die Natur weniger bedacht hatte. Daher sagte 
Giordano, er male schöne und wahre, aber, weil in Muskeln 
und Knochen schwindsüehtige, abgeschinackte Figuren. Dafür 
schonte er hinwiederum Giordano nicht, nannte seine Schule 
die ketzerische und konnte es nicht ertragen, dass dieser bloss 
10) Auch 
I. Bd. 
geschickte Kupfersteclzerin. 
PP
	        
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