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Unteritalien.
Viertes Buch.
N enpelische Schule,
seiner Schuld, ausserhalb welcher er nicht so bekannt ist, als
er verdiente. In den Sammlungen Neapler Vornehmen sieht
man auf Leinwand und in Kupfer seine bald heiligen, bald
profanen Geschiehtbilder von besonnener Cemposition , mit
Poussin artigen Figürehen voll Lebens und Ausdrucks, dabei
von natürlicher, einfacher, eigenthümlicher Anmuth. lm Colo-
rit ahmte er, ausser dem Meister und der Gentileschi, die
Beide Guido ergeben waren, dem Rubens nach. Es fehlte
ihm nichts, in seiner Gattung der Erste zu werden; denn lie-
ber wollt' er Armuth ertragen, als seine Arbeiten übereilen, die
er xnehreremale iiberging, ehe sie ihm genügten. Nur Schade,
dass er sich durch Unordnung sein Leben verkürzte! 7)
Massimo's Zcitgenoss und Nebenbuhler, zugleich aber
auch grosser Verehrer und Freund war Andrea Vaeearo,
ein zur Nachahmung geborener Mann. Anfangs folgte er dem
Caravaggio, und in diesem Style sieht man in Neapel noch
einige Tafelbilder und Cabinetstücke, welche auch Kenner ge-
täuscht haben, die sie für ächte Miehelangelo's kauften.
Nach einiger Zeit begeisterte ihn Massimo für Gllid0-'3
Sltyl, Worin er sehr gefiel, doch dem Freunde nicht gleichkam.
In diesem Style sind seine gepriesensten Wferke in der Kür.
thause, bei den 'l'heatinern, inrRosario, derer in den Bilder.
sammlungen zu geschwcigen, wo er nicht selten ist. Nach
Massimo's Tode war er der Erste unter seinen Landsleuten,
Nur G-iordanormachte ihm dies streitig, als er, ein Jüng-
ling, von Rom aus Cortonafs Schule einen neuen Styl mit-
braehte, und Beide das grosse Bild S. Maria del Pianto mal-
ten. Die Kirche war neuerdings der Jungfrau zum Danke für
die Befreiung von der Pest aufgebaut worden; und dies war
die Aufgabe des Bildes. Beide machten einen Entwurf dazu
und Pietro da Cortona sprach, zum Richter aufgerufen,
gegen seinen eigenen Schüler für Vaccaro, als den an Jah-
i
7) In Messina linüe ich Gio. Fulco, der, daheim in der Kunst
eingeweiht, unter hlassimo sich zum tüchtigen Zeichner, lebhaften
und überaus amnuthigen Kindermaler bildete; nur das Fleilcbige im
Schwerpunnie und etwas Manier vernxindern seinen Werlh. Das
Erdbeben hat viele seiner Arbeiten verschlungen; einige sind geblie-
ben, nalllenilich in der Nunziata der Theatiner , wo in der Capelle
des Gekreuzigteln eine Hlandbilder und sein Uellwilü, die Geburt U.
L. F., noch vorhanden sind. L.