Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Unteritalien. 
Viertes Buch. 
N enpelische Schule, 
seiner Schuld, ausserhalb welcher er nicht so bekannt ist, als 
er verdiente. In den Sammlungen Neapler Vornehmen sieht 
man auf Leinwand und in Kupfer seine bald heiligen, bald 
profanen Geschiehtbilder von besonnener Cemposition , mit 
Poussin artigen Figürehen voll Lebens und Ausdrucks, dabei 
von natürlicher, einfacher, eigenthümlicher Anmuth. lm Colo- 
rit ahmte er, ausser dem Meister und der Gentileschi, die 
Beide Guido ergeben waren, dem Rubens nach. Es fehlte 
ihm nichts, in seiner Gattung der Erste zu werden; denn lie- 
ber wollt' er Armuth ertragen, als seine Arbeiten übereilen, die 
er xnehreremale iiberging, ehe sie ihm genügten. Nur Schade, 
dass er sich durch Unordnung sein Leben verkürzte! 7) 
Massimo's Zcitgenoss und Nebenbuhler, zugleich aber 
auch grosser Verehrer und Freund war Andrea Vaeearo, 
ein zur Nachahmung geborener Mann. Anfangs folgte er dem 
Caravaggio, und in diesem Style sieht man in Neapel noch 
einige Tafelbilder und Cabinetstücke, welche auch Kenner ge- 
täuscht haben, die sie für ächte Miehelangelo's kauften. 
Nach einiger Zeit begeisterte ihn Massimo für Gllid0-'3 
Sltyl, Worin er sehr gefiel, doch dem Freunde nicht gleichkam. 
In diesem Style sind seine gepriesensten Wferke in der Kür. 
thause, bei den 'l'heatinern, inrRosario, derer in den Bilder. 
sammlungen zu geschwcigen, wo er nicht selten ist. Nach 
Massimo's Tode war er der Erste unter seinen Landsleuten, 
Nur G-iordanormachte ihm dies streitig, als er, ein Jüng- 
ling, von Rom aus Cortonafs Schule einen neuen Styl mit- 
braehte, und Beide das grosse Bild S. Maria del Pianto mal- 
ten. Die Kirche war neuerdings der Jungfrau zum Danke für 
die Befreiung von der Pest aufgebaut worden; und dies war 
die Aufgabe des Bildes. Beide machten einen Entwurf dazu 
und Pietro da Cortona sprach, zum Richter aufgerufen, 
gegen seinen eigenen Schüler für Vaccaro, als den an Jah- 
i 
7) In Messina linüe ich Gio. Fulco, der, daheim in der Kunst 
eingeweiht, unter hlassimo sich zum tüchtigen Zeichner, lebhaften 
und überaus amnuthigen Kindermaler bildete; nur das Fleilcbige im 
Schwerpunnie und etwas Manier vernxindern seinen Werlh. Das 
Erdbeben hat viele seiner Arbeiten verschlungen; einige sind geblie- 
ben, nalllenilich in der Nunziata der Theatiner , wo in der Capelle 
des Gekreuzigteln eine Hlandbilder und sein Uellwilü, die Geburt U. 
L. F., noch vorhanden sind. L.
	        
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