Dritter Zeitr.
Corenzio. Hib. Curacciolu.
Freludw,
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Diese Geschicklichkeit nützte er nun bei seiner Rückkehr nach
Neapel, um sich Ansehen zu erwerben, und bei etwanigen Mit-
benerbungen es zu behaupten, wie bei der Madonna in S.
Anna dei lombardi, beim heil. Karl in der Kirche S. Agnello,
und beim Christus unterm Kreuze bei den Unheilbaren; Bilder,
welche von Kennern als höchst glückliche Nachahmungen An-
n ibale's gelobt werden! Uebrigens verräith er meistens durch
die übertrieben starken Lichter und Schatten die Caravag-
gische Schule. Er war ein bedächtiger, nicht eiliger Maler.
Doch hat man so schwache Werke von ihm, dass Dominici
glaubt, sie seien denen zum Schimpf gemalt, welche sie nicht
theucr bezahlen wollten, oder von Mercurio tPAVcrsa,
seinem nicht eben besten Schüler.
Diese drei so eben nach der Reihe beschriebenen Maler
waren die drei Häupter der fortdauernden Verfolgungen, welche
mehrere Jahre nach einander nicht wenige auswärtige, zufällig
dahin gekommene, oder auch eingeladene Maler in Neapel er-
litten. Bcllisnrio hatte sich theils durch seinen Ruf, thcils
durch Verstellung, theils auch gewaltsam eine Herrschaft, ja
eine Tyrannei über die Neaplcr Maler verschafft. Einträgliche
Bestellungen nahm er für sich; für die übrigen schlug er die-
sen, oder jenen von ihm abhängigen Künstler vor, deren er
viele und meistens sehr alltägliche hatte. Der Ritter Mas-
simo, Santafede, und die übrigen geschicktern, wenn sie
nicht von ihm abhingen, befassten sich nicht damit, weil sie
ihn als einen rachsüchtigen, betrügerischen, jeder Unthat fähi-
gen Mann fürchteten, der sogar aus Neid Luigi Roderigo,
dem geschicktesten und sittigsten seiner Schüler, Gift be-
rcitete.
Um sich nun auf seiner Stelle zu behaupten, musste Bel-
lisario die ausiviirtigen Oel- und Wandmaler verdrängen.
Im Jahr 1699 kam Annibalc dahin, die heil. Geistkirche
und die del Gesir Nuovo zu malen, für welche er wie zur
Probe seines Styls ein kleines Bild fertigte. Der Grieche und
seine Jünger, welche über dies trefiliche Bild urtheilen sollten,
sagten einstimmig, es sei kalt und der Künstler habe keinen
lulschr.
gönnte, wie er denn auch lühlich in einigen
gute Kümtler dieser Schule erwähnt wird.
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