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Unteritalien.
Viertes Buch.
Neapelische Schule.
Fall der aufrührischen Engel malen konnte, welchen Buonar-
roti zwar sich dachte, aber nicht ausführte. Auch schien es
gut als Gegenstück den Streit zwischen den Fürsten der En-
gel und Lucifer über Mosis Körper beizugeben; ein Gegen-
stand, der aus Jacobi Briefe entlehnt, und der andern Auf-
gabe sinnverwandt war. Matteo ging mit grosser Spannung
an das Werk; aber welcher Unterschied! Er arbeitete auch in
Malta, ging dann nach Spanien und Indien und trieb dort ei-
nen einträglichenllandel, bis er, auf Schiitzesammeln erpicht,
seinen ganzen Reichthum zusetzte und in grossem Mangel starb.
Zwei Calabrier von ungewissen: Vaterlande giebt uns noch die
Geschichte an. Der eine, Nicoluecio, wird unter Lßrenzo
Costifs Schülern, jedoch nur im Vorbeigehen, erwähnt wer-
den, weil ich von diesem Vatermörder, möchv ich ihn nennen,
nichts weiss, als dass er seinen Meiter umbringen wollte.
Der zweite, Pietro Negrone, wird von Dominici unter
den lleissigen und gebildeten Malern genannt. ln Sicilien zweifle
ich nicht mögen viele Maler gelebt haben, die diesem Zeitraum
angehören, ausser Gio. Borghes e, Costa's Schüler, Lau-
reti, den ich bei Rom und Bologna erwähne, und einigen
andern, die mir beim Lesen vorgekommen. sind, ohne dass
sie mich durch bedeutende Werke festgehalten hätten. Frucht.
barer an Sicilischen Nachrichten ist der Zeitraum, welche;-
nun folgt.
Dritter
Zeitraum.
Corenzio, Ribera, Caracciolo behaupten den ersten Rang
in Neapel. Fremde, die mit ihnen wetteifern.
Nach der Hälfte de sechzehnten Jahrhunderts fing Tinte-
retto in Venedig an unter die ersten Künstler gezählt; zu
Werden; und gegen Ende desselben Jahrhunderts erhoben sich
auch zu grossem Ruhme Caravaggio in Rom und die Ca-
racci in Bologna. Diese drei Style verbreiteten sich schnell
durch das übrige Italien uml wurden in Neapel die herrschen-
den durch drei angesehene Maler, Corenzio , Ribera und