Zw. Zeitr. Einfluss Raill u. Michel. auf d. Neapol. Schuie.
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Baukünstler und Maler. In manchen Bildern hat er etwas
Trockenes; es waren aber vielleicht seine ersten; denn in an-
dern hat er wieder eine Fülle der Zeichnung und was immer
an einem guten neuern Maler gefallen kann. Sehr gelobt wird
im TVegu-eiser in Asculi das Bild im Betsaale des Ccnjms do-
mini, U. H., der den Aposteln das Abendmahl spendet.
Pompeo dell, Aquila ist ein fleissiger Maler von sanfi
ter Farbengebung, nach Orlandi, ,der _in Aquila viele Bilder,
besonders meisterhafte Wandgemälde von ihm sah. In Rom
im S. Spirito in Sassia ist eine schöne Kreuzabnahme von
ihm. Baglione und alle Gesehichtschreiber seiner Zeit über-
gehen ihn. Giuseppe Valeriani, ein anderer Aquilaner,
wird in mehrern Schriften erwähnt. Er arbeitete in derselben
Zeit und in. derselben Kirche di S, Spirito, wo eine Verklärung
von seiner Hand ist. Man sieht darin das Streben, F. Se-
bastiano nachzuahmen; aber er ist schwerfällig in der Zeich-
nung und zu trübe im Colorit. Als er nachher in die Ge-
sellschaft Jesu trat, milderte er diese erste Manier. Das Beste
von ihm ist eine Verkündigung in einer Jesuitencapelle nebst
andern Geschichten U. L. F., wo man schöne, von Seipione
da Gaeta hinzugemalte Gewänder sieht. Seiner Geburt nach
gehört auch er dem Königreich Neapel an; jedoch ist von ihm
und dem Ritter di Arpino, die in Rom lehrten, unter den
Meistern jener Schule gehandelt worden.
Marco Mazzaroppi di S. Germane lebte nicht lan-
ge, ist aber in guten Sammlungen wegen eines natürlichen und
fast an die Niederländische Lebendigkeit gränzenden Styls be-
liebtf In Capua schützt man 'i'afel- lund andere Bilder von
Gio. Pietro Russo, der, nach einem Studium in mchrern
Schulen dahin zuriickkehrle und viel und löblicll arbeitete.
Matt eo da Lecce, ich Weiss nicht wo unterrichtet, zeigte
sich in Rom als Michelangclisten, oder nach Andern als
Salviatisten. Allerdings legte er sich sehr auf derben Glie-
derausdruck und llluskelandeutung. Meistens malte er a fresco;
man lobt seinen Propheten, den er für die Gesellschaft des
Kirchenbanncrs malte, der so hervortritt, dass er, wie Ba-
glione sagt, aus der Mauer springen zu wollen scheint.
iViewol damals viel Florentiner in Rom waren, schien er doch
der einzige, der Michelangelcfs Gericht gßgellülwi döll