Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Zw. Zeitr. Einfluss Raff. u. Michel. auf d. Neapol. Schule. 
s 
72. 
glaube ich nicht zu irren, wenn ich sage, dass unter den Mi- 
chelangelisten kein minder übertriebener Zeichner, und kein 
stärkerer Colorist, als er, gewesen. Doch bleibt er sich nicht 
gleich: in der Kirche des heil. Severino, wo er vier Bilder 
malte, ist auch [eine Geburt U. L. F., welche den übrigen nicht 
gleich kommt; das Ilandwerkmässige War unter den damaligen 
Malern so gäng und gehe, dass nur Wenige davon frei blieben, 
In Neapel zog er mehrere Schüler, keinen berühmtern aber, 
als Gio. Angele Criscuolo. Dieser war Bruder des be- 
reits genannten Gio. Filippo, und bekleidete _das Amt eines 
Notars, ohne daneben die von Jugend auf getriebene Miniatur- 
malcrei zu vernachlässigen. Aus Nachcifcrung seines Bruders 
wollte er auch grössere Figuren malen und studirte sich in 
seines Lehrers Marco Styl sehr ein. 
Diese beiden Künstler legten den Grund zur Geschichte 
der Neapolitaner Malerei. Aus der Druckerei der Giunti in 
Florenz war 1568 die neue Ausgabe des Vasarischen Werks 
hervorgegangen, worin der Vf. sehr kurz {im Leben Daniel- 
la's von Volterra über Marco da Siena spricht. Er sagt; 
nur, er habe bei diesem Meister viel gelernt, Neapel als seine 
Vaterstadt betrachtet, dort stets gewohnt und gearbeitet. War 
nun entweder Marco mit diesem Lobe nicht zufrieden, oder 
verdross ihn Vasari's Schweigen über viele Siener Künstler, 
und fast alle Neapolitaner, er nahm sich vor, gegen das Werk 
zu schreiben. Nun hatte er unter seinen Schülern den kurz 
vorher genannten Notar, welcher ihm aus Urkunden und Ue- 
bcrlieferungen gezogene Nachrichten über Neapolitaner Künst- 
ler versehatite, woraus Marco einen Discorso verfasste. 
Er scheint ihn 1569 geschrieben zu haben, also ein Jahr nach 
der Erscheinung des Vasari; und dies war der erste Ent- 
wurf einer Kunstgeschichte Neapels, der jedoch damals noch 
nicht erschien. Erst 1742 gab ihn, und nicht ganz, Domi- 
nici heraus mit Criscnolo's Nachweisungen in Ncapeli- 
Scher Sprache, und einer Zugabe anderer über die nachfolgen- 
den Künstler von zwei wackern Malern, Massimo Stan- 
zioni und. Paolo de, Matteis gesammelten und ausgear- 
beiteten. Andere theils von ihm selbst gesammelte, theils ihm 
von einigen gelehrten Freunden, wie dem ausgezeichneten Al- 
tcrthumsforschcr Matten Egizio, mitgetheilte gab Domi-
	        
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