Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Zeitr. Einfluss Raff. u Rlichelaufd 
Neapel. Schule. 
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Gianbernardo Lama, anfangs Amat0's Schüler, 
nahte späterhin Polidoro, in dessen Style er eine Pietzi in 
S Giaccmo degli spagnuoli malte, welche hinsichtlich des Ge- 
dankens von Vielen dem Meister zugeschrieben wurde; so 1-1911- 
tig und kräftig waren die Zeichnungen, so mannichfaltig die 
Gebärden, und so geschmackvoll die Anordnung! Meistens je- 
doch liebte er einen sanfteren Styl, zu welchem ihn Natur und 
Vorliebe für den Salernitaner hinzogen. Dieser Wahl wegen 
misachtcte er Marco di Pino, einen Michelangelisten, 
wie wir sagten, wie nüchtern und bescheiden er auch war. 
In Capeczfs Segretario steht ein schöner Brief an Lama, 
worin er unter andern sagt: „Ich wciss, lhr sehmült auf M. 
Marco von Siena, weil lhr reizender malt und er sich an die 
starken Glieder hält, ohne die Farbe zu vertreiben. Aber ich 
weiss nicht, was lhr von ihm wollt; lasst ihn doch auf seine 
Weise malen und malt lhr auf die Eurige!" 
Auch ein Spanier Francesco Ruviaie, Polidorino 
wegen der glücklichen Nachahmung des Meisters genannt, wird 
in Neapel erwähnt. Fr: malte mit diesem für die Orsini ei- 
nigc Gcschichtsbildei- dieser berühmten Familie, und als der 
Meister fortging, allein mchrercs zu flionte Oliveto und sonst. 
Es ist aber grüsstentheiis untergegangen, wie es in Rom noch 
weit mehrern Bildern des Polidoro erging. Dieser Ruviale 
scheint mir von dem andern Spanier Ruviale verschieden, 
welcher unter SalviatPsSchiiicr und Vnsariw Gehiilfen 
in der Canzelei gerechnet wird, bei welcher Gelegenheit er, 
wie Vasari selbst sagt, sehr handfertig ward. Dies war un- 
ter Paul Vll. im Jahr 1544, wo Polidorino schon Meister 
seyn musste. Paiomino hat kein Wort von einem Lands- 
mann Ruviale gesagt; ein Beweis, dass beide Genannte nie 
nach Spanien zurückkehrtenl 
Einige zählen unter Polid0ro's Schüler einen trePiiichen 
Praktiker und tüchtigen Colcristen, Marco Calabrese, zu- 
benannt Cardisco. Vasari zieht ihn jedem Landsmanne 
welche wärmer und klärer gehalten sind, als die Vvelkg diegef M3- 
ler an andern Orten, gleichsam als hätte die heitere, helle Luge des 
Orts, für Wvlcllen diese Werke bestimmt waren, ihre Manier ver- 
edelt und erleuchtet. Q. 
	        
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