Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Unleritalien. 
Viertes Buch. 
Neapelische Schule. 
di Salern o. Dieser, seitdem er Pictro's Bild im Dom ge- 
sehen, von dessen Styl entzückt, machte sich, sobald er kann- 
te, auf den Weg zu Perugino, um seine Schule zu besu- 
chen. Als er aber, ich weiss nicht wo, einige Maler gespro- 
eben, welche die von Baffael für Julius ll. gemalten Bilder 
gesehen hatten, änderte er seinen Plan, begab sich nach Rom 
und ward Schüler dieses grossen Meisters. Er blieb nicht 
lange bei ihm; denn der Tod seines Vaters zwang ihn, im 
Jahr 1513 wider seinen Willen heimzukehren; aber er war ein 
neuer Mensch. Man erzählt, er habe in der Kirche della Pace 
und im Vatican mit Raffael gemalt, und habe seine Bilder 
gut copirt; seinen Styl wenigstens ahmte er gut nach. 1m 
Vergleich mit seinen Mitschülern fliegt er zwar nicht so hoch, 
als Giulio, übertrifft aber Raffaele del Colle und an- 
dere dieses Schlags; er ist ein guter Zeichner, wählsam in 
Zügen und Gebärden, etwas überladen in Schatten, hart in 
den Muskeln, breit in den Falten der Gewänder und hat ein 
noch immer frisches Colorit. Er arbeitete viel in Neapel, wie 
das Verzeichnis seiner Bilder beweiset. Unter seine bessern 
zählt man einige in S. Maria delle Grazie, ausser den du" 
und anderwiirts ausgeführten Wandbildern, die als Wunder der 
Kunst gepriesen werden, und jetzt grossentheils untergegangen 
sind, Viel arbeitete er auch für seine Vaterstadt, für Gaeta, 
und fast für das ganze Reich in Kirchen und für Privatsamm- 
lungcn, wo man in der That sehr schöne Madonnen sieht I), 
l) RaffaePs Styl fand auch in Siciiien Nachahmer. Zuerst be_ 
kannte sich zu ihm Salvo di Antonio, Antonellws Enkel, 
von welchem in der Sacristei der Hauptkirche ein Uebergang U, L. 
F. ganz in Raff. Style ist, wie der Geschiehtschreiher sagt; wiewot 
S al vo nicht der sogenannte Raffa. ello di M essin a, sondern 
Girolamo Alibrandi ist. Jetzt hören wir wunderbare Dinge 
von ihm, den wir ilicbt einmal dem Namen nach kannten. Aus ei- 
ner Bürger-Familie stammend, freiedei unterrichtet, trieb er statt des 
Rechtes, wozu ihn die Aeltcrn bestimmten, die Malerei, und nßchdenl. 
er den Grund in der Messiner Schule der A_ntonj gelegt, trieb er sein 
Gebäude in Venedig höher hinauf, war Schüler Antouellow, 
Freund Giurgionehi, Nachahmer des Besten an jedem Meister. 
Nach vieljiihrigem Aufenthalt dasrlbst begab er sich nach Mailand in 
VinCPu Schule, wo er eine gewisse Härte des Styls, weiche er mit 
hingehracbt, ahlegte. Bis hiehcr ist kein Auslass in der Erzählung. 
Nun heisst es aber weiter, in sein Vaterland zurückberufexl, wollte 
er erat Coreggio und Raffael. sehen, und ging wieder um l5l4 
nach Messina; dem widerspricht aber die Zeitrechnung; denn Iiio-
	        
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