Erster
Zeitraum.
Die
Alten.
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starb, zu den beiden Jünglingen überging. Sein Vater war ein
mittelmässiger Maler, Namens Buono; und daher haben Einige
irrig dem Sohn einige Arbeiten des Vaters in altem Style und
Silvestro's unwürdig beigelegt. Silvestro aber hatte,
nach Massimo's Urtheil, eine schönere und bessere Tinte,
als die Jünglinge; und in Kraft des Helldunkels, in Weichheit
der Umrisse liess er alle bisherige Maler seines Geburtsorts
hinter sich. Dominici erwähnt mehrere seiner in Neapels
Kirchen zerstreuten Bilder. Eins der belobtesten ist das in
S. Giovanni a Marc, wo er drei gleichnamige Heilige dar-
stellte: Johannes den Täufer, den Evangelisten und Chryso-
stomus.
S ilvestro's Schüler wird auch Tesauro genannt, des-
sen Name der Nachivelt nicht ganz verbürgt ist; die Meisten
nennen ihn Bernardo. Er wird für einen Abkömmling jc-
nes Filippo gehalten, der als zweiter dieser Schule, Vater
oder Oheim Raimo's angegeben wird, von welchem bald.
Dieser Bernardo, oder wie er geheissen haben mag, ist dem
neuem Style näher, als einer seiner Vorgänger, sinnreicher im
Eriinden, natürlicher in Figuren und Gewändern, wiihlsarn,
ausdrucksvoll, gehalten, einsichtsvoll in Abstufungen und Her-
vorhebung, mehr als man von einem Maler glauben sollte, der,
soviel man weiss, keine anderen Schulen und Bilder, als die
seiner Vaterstadt, gesehen. Giordano, der für das Haupt
der Maler galt, sah mit Bewunderung des Tesauro Decke in
S. Giovanni de' Pappacoxli, und versicherte unbedenklich, sie
enthalte Dinge, die er in einem an so guten Mustern frucht-
baren Jahrhundert nicht besser hätte machen können. Es sind
da die sieben Sacramente vorgestellt. Die umständliche Be-
Schreibung, welche man davonlhat, beweiset, welch ein nüch-A
terner und verständiger Componist er war; und Alfonsens ll.
und Ippolita n) Sforzzvs Bildnisse, die er im Sacramente der
Ehe als sich vermiihlend darstellte, geben einigen Aufschluss
über die Zeit der Fertigung dieses Gemäldes. Bainro Te-
sauro ward viel zu Wandmalereien gebraucht; man erwähnt
12) Tochter des Franz Sforza, geb. 14-15, Königin v. Neapel
1465, gesl. 1488. Ihr Gemahl Alfonso, aus einer Nebenlinie des Hau-
ses Arragonien, geb. 1448, geil. 1495. Q.
I. "d. N n