Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Unteritalien. 
Viertes Buch. 
Neapelische Schule. 
für König Robert den Palast Poggio Reale erbaut hatte, dieser 
ihn von den Brüdern malen licss, und Po lito, nachdem erst 
Giuliano und dann Robert gestorben, nach Florenz zurück- 
kehrte u). Bottari bemerkt, er habe weder bei Orlandi, 
noch bei Andern die beiden Jünglinge erwähnt gefunden; ein 
deutlicher Fingerzeig, dass auch er sie nicht für Neapolitaner 
hielt, und darum sie nicht in Bernardo Dominici auf- 
suchte, der weitläufig von ihnen gehandelt, und über diese 
Kunst, oder Unaufmerksaxrxkeit Giorgicvs geklagt hatl 
Die Gemälde der beiden Brüder setzt Vasari um 1447. 
Da er aber sagt, Polito sei vor König Alfonscfs Tode nicht 
von Neapel abgereisct, so muss man diese Zeit bis 1463 und 
noch weiter ausdehnen; denn er blieb noch einige Jahre dort 
auch unter Alfonsoes Sohn und Thronfolger Ferdinand. Für 
ihn arbeitete er im Speisesaale von S. Maria Nuova viele ge- 
sehichtliche Bilder, thcils mit seinem Bruder, theils allein; und 
für ihn malten auch Beide Einiges im Palast Poggio Reale, 
Bei dieser Gelegenheit darf ich die in einem Saale darge- 
stellte Verschwörung gegen eben diesen Ferdinand nicht van 
schweigen, welche dem Jak. Sannazar zu dem 41. Sonett 
im 2ten Th. seiner Gedichte Anlass, gab. Ihr Styl mahnt an 
den Meister, nur das Colorit ist sanfter. Ausserdem zeichne- 
ten sie sich auch in Gebäuden, Giebelbildern und lrophäen, 
wie in helldunkeln basreliefartigen Gemälden aus; einer Kunst, 
die] wol vor ihnen keiner so glücklich geübt! Nachdem der 
jüngere Bruder abgereiset und bald darauf gestorben (war, er- 
beitete Pietro in Neapel fort, wo er in Oel und auf Kalk 
riihnilich malte und unterrichtete. Er war ein sehr lebhafte;- 
Bildnismaler; und noch nicht so gar lange wurden im Palaste 
der Herzöge von lllatallona, wo einige Wandgemälde von ihm 
verdorben waren, höchst sorgfältig einige Köpfe abgenommen 
und ihrer Trefllichkeit wegen aufbewahrt. 
Nun folgt Silvestro de' Buoni, welcher von seinem 
Vater in Zingarws Schule gebracht wurde, und als dieser 
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ll) In der K. Gallerie zu Florenz ist eine Kreuzabnahme ganz in 
Zingarischem Slyl. Man weiss nicht, 0b man sie üieem Polito 
zuschreiben soll, der gewiss in F'loreuz lebte, oder einem Andern nun 
der Neapler Schule. L.
	        
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