Fünfter
Zeitraum.
Cortonislen.
Maratta
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Schon damals hatte man grosse Schritte zu dem neuem
Styl der Mosaikarbeiten gethan; aber höher wurde die Kunst
später durch.die beiden Christophe gehoben, Fabio und
Pietro Paolo, seinen Sohn. Von diesem sind die heil.
Petronilla nach Guercino, der heil. Hieronymus nach Do-
meniehino, die Taufe U. H. nach Maratta. Ueber andere
Arbeiten von ihm und seinen Nachfolgern verweise ich an die
mchrmal angeführte Beschreibung der Gemälde in Rom. Hier
füge ich nur hinzu, dass, nachdem die Arbeiten für die grosse
Basilica vollendet waren, dafür gesorgt worden, dass diese
schöne Kunst nicht aus Mangel an Bestellungen einginge, und
dass die Kirche zu Loreto mit ähnlichen Bildern geschmückt
worden, die in Rum gefertigt dahin gesendet wurden.
Zu Ende dieses Buchs möchte ich gern viele lebende
Künstler loben, welche in Rom arbeiteten, oder noch jetzt ar-
beiten; aber alle zu nennen ist schwer, einen verschweigen
würde Beleidigung scheinen. Vllohl kann man sagen, wenn die
Malerei wieder aufkommt, so begann 'ihr Aufgang in Rom.
Nie hat diese Stadt den Kunstsinn ganz verloren; auch in
Zeiten des Verfalls hat es ihr weder an grossen Kennern, noch
an grossen Künstlern gefehlt. Da sie die besten Quellen des
Geschmacks in sovielen Griechischen Standbildern und Raf-
faelschen Werken hat, so urtheilt sie leicht, {wer sich davon
entfernt, wer ihm naht. Diese Urtheilskraft ist nur noch schär-
fer geworden im gegenwärtigen Jahrhundert, wo man Vorur-
thcile weniger achtet und die Vernunft mehr gebraucht. Hütte
man nur diesen nützlichen Grundsatz nicht auch zuweilen mis-
braucht! Zu Bildung des Geschmacks haben Winckelmannm
und Mengsens Schriften beigetragen, die jetzt in Aller Händen
sind, worin, wer auch nicht Alles billigt, doch wenigstens eine
Kunst des Denkens findet, welche den Geist erschliesst und
Land zu entdecken befähigt. Nicht weniger haben auch die
Gemälde im Herculanum, in den Grotten des Titus, der Villa
Adriane, und die der schönen Nolaner Gefässe, wie andere
dem Publicum geschenkte gewirkt. Sie haben jedes Auge
dem Alterthum zugewendet. Hatten Mengs und Winckel-
mann wie erstaunt die Kunst der alten Bildhauer bewundert
und beschrieben, so konnte man die alte Malerei nach so];
XII
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