Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Fünfter 
Zeitraum. 
Corlonisten. 
Maratla 
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bald selbst erfunden. Einer von diesen war der Römer Al- 
berto Carlieri, der auch kleine Figuren malte, und von 
Orlandi erwähnt wird. Antonio Colli, ein anderer Schüt. 
ler von ihm, uralte in S. Pantaleo den Hoehaltar; die Ansieh- 
ten waren so schön, dass sie für des Meisters Werk gehalten 
wurden. Von Agostino Collaceroni, dem Bologner, den 
man auch zu dieser Schule rechnet, ist kurz zuvor gesprochen 
werden.  
Andere Architckturmaler gingen aus andern Werkstätten 
hervor. Pierfranceseo Garoli au Turin malte tlie in- 
nere Ansicht der Basiliken, Garzi die Figuren dazu. Tibur- 
ziO Verzelli aus Reeanati ist ausser Piceno, wo er ge- 
boren, wenig bekannt. Die edlen Calamini in Reeanati haben 
vielleicht sein bestes Bild, die Aufrisse der Peterskirche, eins 
der schönsten und grösstcn Werke in dieser Gattung, das ich 
gesehen, worüber er mehrere Jahre gemalt. Ga spare Van. 
vitelli von Utrecht, genannt dagli occhiali, ist, man 
darf es wol sagen, der Maler des neuen Roms gewesen; seine 
durch ganz Europa verbreiteten Bilder enthalten das Präch- 
tigste, was dort- gebaut werden, auch, je nachdem die Gegen- 
stünde sind, die Landschaften dazu. Auch Ansichten anderer 
Städte, Häfen, Landhäuser, grosse Hiiuser hat er dargestellt, 
grosse, meistens aber kleine Bilder gemalt, welche Malern und 
Baumeistern gleich belehrend sind. Er war genau in den Auf- 
rissen und Maasen, heiter und licht im Colorit; nur einiges 
Leben, grösscre Abwechselung inden Feldern, oder der Luft, 
die fast immer zu einem Blassblau abgedämpft, oder von ei- 
nem nicht gut verstandenen Wölkchen unterbrochen ist, wäre 
ihm zu wünschen. Er war Vater des Malers Luigi Van- 
vitelli, der aber seinen Ruf der Baukunst verdankt, wie 
wir sehen werden, dass es auch dem berühmten Serlio 
erging.  
Keinen jedoch schätzen die Liebhaber der Prospecte mehr, 
als den Ritter Gio. Paula Pannini, der schon erwähnt 
wurde, nicht der genauen Perspective wegen, worin er viele 
seines Gleichen hat, sondern wvegen anmutbiger Behandlung 
der Landschaft und der muntern Figuren. Man kann es sich 
nicht verbergen, dass diese zuweilen im Verhältnis zu den Ge- 
bäuden zu hoch sind, und dass er, Vivianißs Härte zu ver-
	        
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