Fünfter
Zeitraum.
Cortonisten.
Maratta
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Walter von Angers in London. Man erwäge das Urtheil des
würdigen Vfs. über diese schöne Arbeit, oder vergleiche auch
dies Bild mit dem heil. Joseph da Copertino, welches er im 21.
Jahre für einen Altar der Apostelkirche malte; und man wird
sehen, wie grosse Geister sichraufschwingen. Andere Fürsten
in Rom ausser dem Borghese brauchten ihn, ihre Paläste und
Landhäuser zu schmücken, wie Ruspoli und Chigi; auch malte
er nicht wenig für den Kaiser von MOSCFIII. E? Starb 1100i!
vor dem. fünfzigstcn Jahre, wenige Jahre, nachdem er auf den
bessern Weg gerathen war. Nach einigen Kunstrichtern fehlte
ihm noch grössere Einheit des Styls, indem er noch zuwei-
len auf einem Gemälde soviel verschiedene Meister nachahmte,
als es Figuren hatte. Hier aber kann er sich mit Carac-
ci's Beispiele entschuldigen, wovon wir zu seiner Zeit spre-
chen werden.
Wir gehen jetzt zu den andern Gattungen der Malerei
über und fangen mit den Landschaften an. In diesem Zeit-
raume lebten die Schüler der drei berühmten, an ihrer Stelle
beschriebenen Landschafter; ferner Grimaldi, den wir in
der Bologner Schule nennen, WlCWOl er lange in Rom lebte,
und Paolo Anesi, dessen wir bei Zuccherelli gedachten.
Mit Anesi zugleich lebte Andrea Lueatelli, ein Römer,
einer der beliebtesten Maler in jeder Gattung der niedern Ma-
lerei. In Mälantl in der Gallerie des Erzbischofs. sind viel
Bilderchen von ihm, geschichtliche, Bauwerke, Landschaften,
In diesen scheint er oft neu in den Partien und der Verthei-
lung der Massen; er ist mannichfaltig im Laub, zart im Co-
lorit, anmuthig in den Figürchen, die er auch getrennt von
Landschaft meisterhaft in kleinen, wie Niederländischen, Bildern.
behandelte und anlegte, wie wir sagen werden.
Minder gesucht wird Fra nz Bloemen, der wegen s-ei-
ner heissen, dunstigen Lüfte Orizzente genannt ward. Die
Römischen Paläste des Fürsten und seiner Grossen sind voll
von seinen Landschaften auf Kalk, und noch mehr in Oel.
Im Charakter der Büume und in der Compositien ist er mei-
stens Poussinisch, in dem allgemeinen Ton hat er etwas
Grünliches mit Chinesischem Lack genrischt. Er istnicht im-
mer gleich flcissig; steigt aber im Preise, jemehr die ältesten
altern , loder auch durch die Ankäufe der Fremden sel-