Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Buch. 
Römische 
Schule. 
Gaben der Natur und des Glücks in einem Kloster zu vergra- 
ben, der heitersten Verzierung fähig sind. Er erreichte dies 
dadurch, dass er ein Geleit von edlen Frauen und lllünnern 
darauf anbrachte, welche nach deni Brauch im Festschmuck 
dabei gegenwärtig sind. An diesem, mehr in Bat0ni's, als 
Mengsens Sinne ausgeführten Bilde kann man sehen, wie 
ileissig dieser Maler die Natur studirt, wie verstündig und leicht 
er sie nachahmte. Ein anderes grosses Gemälde der Heil. 
Placidus und Maurus sendete er nach Catanien; ein anderes des 
heil. Francesco di Paola malte er für die Basilica in Loreto, 
das in Mosaik ausgeführt ist. In Rom ist der heil. Elias und 
das Fegefeuer, zwei Bilder zu S. Martino a' Munti, und viele 
Werke bei den Gaetani, welche zuerst dies Talent aufmunter- 
ten und förderten. Sein letztes Werk war die Venus mit As- 
canius im Palast Ccsarini, worüber mir Gio. Gher. de' Ros- 
si Nachricht mitgellieilt, welcher Cavalliiccfs Leben mit 
Meisterhand, wie er pflegt, herausgeben wird, 
Zwei geschickte Künstler hat die Römische Schule in die- 
sen Jahren, die ich nun nachtrage, verloren und beweint; 
Domenico Corvbi aus Viterbo, und Gius. Cades, einen 
Römer, der noch jünger, als der Erste, und etliche Jahre sein 
Schüler, vor ihm hinüberging. Wir wollen mit dem Meister 
beginnen, der mehrnrzrl in den bekannten Jllemurie delle belle 
arti nebst seinem Schüler, ja mehrern Schülern, erwähnt wer- 
den ist; denn in den letztern Zeiten ist in Rom keine andere 
Schule fruchtbarer an Zöglingen gewesen. Er war in der 
That ein gelehrter Maler, Wenigen in Anatomie, Perspective 
und Zeichnung vergleichbar, der von seinem ersten Lehrmeister 
Mancini immer etwas von Caraccischem Geschmack bei- 
behalten hat. Daher sind seine Zeichnungen sehr geschützt 
und werden, ich wag' es zu sagen, mehr gesucht, als seine Ge- 
miilde, welchen wirklich die Buhlerkiinste der Anmuth und des 
Colorits fehlen, die von Gelehrten und Unwissenden Lob und 
Beifall erhalten. Er hatte im Colorit eine iibermässige Zartheit, 
die er, ich weiss nicht, wie gründlich, damit verteidigte, dass 
so gemalte Bilder nicht leicht nachschwarzten. Seine belob- 
testen Bilder sind die Naehtstiicke, wie die Geburt des Herrn 
in der Kirche der Osservanti zu lllacerata, vielleicht der Gi- 
pfelpunct seiner Kunst. Einige Kunstliebhaber gingen absieht-
	        
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