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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
Gaben der Natur und des Glücks in einem Kloster zu vergra-
ben, der heitersten Verzierung fähig sind. Er erreichte dies
dadurch, dass er ein Geleit von edlen Frauen und lllünnern
darauf anbrachte, welche nach deni Brauch im Festschmuck
dabei gegenwärtig sind. An diesem, mehr in Bat0ni's, als
Mengsens Sinne ausgeführten Bilde kann man sehen, wie
ileissig dieser Maler die Natur studirt, wie verstündig und leicht
er sie nachahmte. Ein anderes grosses Gemälde der Heil.
Placidus und Maurus sendete er nach Catanien; ein anderes des
heil. Francesco di Paola malte er für die Basilica in Loreto,
das in Mosaik ausgeführt ist. In Rom ist der heil. Elias und
das Fegefeuer, zwei Bilder zu S. Martino a' Munti, und viele
Werke bei den Gaetani, welche zuerst dies Talent aufmunter-
ten und förderten. Sein letztes Werk war die Venus mit As-
canius im Palast Ccsarini, worüber mir Gio. Gher. de' Ros-
si Nachricht mitgellieilt, welcher Cavalliiccfs Leben mit
Meisterhand, wie er pflegt, herausgeben wird,
Zwei geschickte Künstler hat die Römische Schule in die-
sen Jahren, die ich nun nachtrage, verloren und beweint;
Domenico Corvbi aus Viterbo, und Gius. Cades, einen
Römer, der noch jünger, als der Erste, und etliche Jahre sein
Schüler, vor ihm hinüberging. Wir wollen mit dem Meister
beginnen, der mehrnrzrl in den bekannten Jllemurie delle belle
arti nebst seinem Schüler, ja mehrern Schülern, erwähnt wer-
den ist; denn in den letztern Zeiten ist in Rom keine andere
Schule fruchtbarer an Zöglingen gewesen. Er war in der
That ein gelehrter Maler, Wenigen in Anatomie, Perspective
und Zeichnung vergleichbar, der von seinem ersten Lehrmeister
Mancini immer etwas von Caraccischem Geschmack bei-
behalten hat. Daher sind seine Zeichnungen sehr geschützt
und werden, ich wag' es zu sagen, mehr gesucht, als seine Ge-
miilde, welchen wirklich die Buhlerkiinste der Anmuth und des
Colorits fehlen, die von Gelehrten und Unwissenden Lob und
Beifall erhalten. Er hatte im Colorit eine iibermässige Zartheit,
die er, ich weiss nicht, wie gründlich, damit verteidigte, dass
so gemalte Bilder nicht leicht nachschwarzten. Seine belob-
testen Bilder sind die Naehtstiicke, wie die Geburt des Herrn
in der Kirche der Osservanti zu lllacerata, vielleicht der Gi-
pfelpunct seiner Kunst. Einige Kunstliebhaber gingen absieht-