Fünfter
Zeitraum.
Cortonisten.
Maratta
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Gemnlin, und noch viele Privatpersonen. Einige Zeit mailte
er in Miniatur, und jene Genauigkeit und Bestimmtheit, wel-
Öhe diese Gattung erfordert, trug er auf die grüssern Gemälde
über, ohne peinlich und -trocken zu werden. Dies beweisen
besonders seine in Italien zerstreuten ßuml bei uns in mehrern
Städten, vorzüglich in Lucca genannten Altarbläittcr. Unter
denen in Rom zog Mengs das am Hauptaltar in S. Celso
vor. Ein anderes ist in der Karthause der Sturz des Zauberers
Simon._ Es sollte für das Vatican in Mosaik ausgeführt wer-
den und an die Stelle des Vannischen Bildes, des einzigen dort
auf Schiefer gemalten, das denselben Gegenstand behandelte,
kommen; aber, wie es auch kam, das Mosaik ward nicht ans-
geführt. Vielleicht mistiel die nicht evangelische Geschichte;
da man Vannfs Bild nicht wegnehmen wollte, so nahm man
einen andern Gegenstand und Mengs wurde beauftragt, die
dem Petrus verliehene Gewalt der Schlüssel darzustellen. Er
entwarf eine höchst ileissige Skizze in llclldunkel, die im Pa-
last Chigi ist; aber sie im Bilde auszuführen, lebte er nicht,
lange genug. Die Skizze ist in lirlindung und Anordnung
lüblicher, als Bat0ni"s Bild; aber die Aufgabe des Letztem
war schwieriger. Wie dem auch sei, Batoni muss als Her-
steller der Römischen Schule betrachtet werden, wo er bis in
sein 79stes Jahr viele Schüler gebildet hat
Der beiden eben gelobten Künstler Muster nützten dem
Antonio Cavallucci aus Scrmoncta sehr, dessen Namen
ich, als es an den Druck ging, hier nicht aufnehmen zu dür-
fen glaubte, weil er noch lebte. Da er aber vor kurzem ge-
storben ist, so bin ich seiner Tüchtigkeit die Ehre schuldig,
auch ihn unter den wackern Künstlern seiner Zeit anzuführerl.
Dafür galt er in Rom und auswärts. Die Primaskirehc in
Pisa, welche bei ihrer Wald keine andere Empfehlung, als den
allgemeinen Ruf gelten lässt, bestellte und erhielt von ihm ein
grosses geschichtliches Bild, die heil. Bona, welche Nonne wird.
Die ganze heilige Feier nthmet Frömmigkeit, die er selbst he-
sass, fühltg und [üblich darstellte. Uclvrigens zeigte er durch
die That, dass die Beispiele christlicher Dcmuth, wie das,
21) Vergl.
282 E.
Goethe's
Ilfinckelrnnnn
Sein
Jahrhunderz.