Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Bu ch. 
Römische 
Schule. 
pflege ihn seines steten Weiterstrebens wegen in der Kunst zu 
bewundern, vennöge dessen er, obwol von Vielen für den höch- 
sten "Meister erklärt, doch in jedem Werke so verfuhr, als ob 
er seine Laufbahn eben erst begönne. Er befragte die Wahr- 
heit, ging die Werke der ersten Kunsthelden durch, zergliederte 
ihr Colorit, untersuchte Stück für Stück, um ganz in die An- 
sichten und den Geist dieser grosserl Muster einzudringen. 
Als er in der K. Gallerie zu Florenz arbeitete, rührte er kei- 
nen Pinsel an, bevor er nicht gemächlich die besten Stücke 
derselben durchgesehen und studirt hatte, besonders die Venus 
von Tizian in der Tribune. In andern Freistunden betrach- 
tete er wieder die Wandbilder der besten Meister dieser Schule 
genau. So verfuhr er mit jedem ausgezeichneten Werke, das 
er sah, es mochte alt oder neu seyn; Alles nützte er, sich zu, 
vervollkommnen; ein wahrhaft erhabener jenem Alten ähnlicher 
Geist, welcher sagte, er wolle lernend auch sterben! "Wäre 
dieser Grundsatz allgemein gewesen , welche Fortschritte hätte 
die Kunst gethanl Aber die meisten Künstler, wenn sie sich 
einmal einen Styl gebildet, der etwas eintrügt, bleiben dabei 
stehen, gefallen sich darin, loben ihn, und wenn ie nun ihre 
Arbeiten mehren, steigern sie nicht ihr Verdienst, sondern ih- 
ren Preis.  
 Wie sehr auch Menge in unsern Zeiten Aufsehen machte, 
liess er doch auch einem Luccheser, Pompeo Batoni, Raum 
für Ruhm. Der Ritter Boni, der ihm eine schöne Lobrede 
gehalten, vergleicht ihn mit Mengs und sagt: "Dieser wurde 
i 
bittert waren. Offenbar leidenschaftlich "schrieb Cumherland; ab 
was gereizt auch der Ungenannte in RattiH-x Verteidigung, die von 
Ratti selbst, oder doch mit Materialien: von ihm geschrieben ist. 
Er spricht ihm überhaupt die Gelehrsamkeit und Philosophie ab und 
möchte das grösste Verdienst seiner Schriften Winckelxnan n, sei- 
nein grossen Vertrauten, zurückgeben. Als Künstler nennt er ihn 
einen tremichen, doch nicht unübertreffliclieri liluler. Ilierauf geht 
er in's Einzelne und sammelt viele schriftliche und mündliche Aus- 
stellungen an ihm, welchen er eigene hinzusetzt. Darüber mögen 
Kenner urtheilenl Sein Colurit, welches sein Nebenhuhler Batoni 
so übermässig tadelle, kann auch der Nichlkenner leicht Iadeln, d; 
es im Fleische in so wenig Jahren, wenigstens in einigen Werken, 
sich so sehr verwandelt hat. Endlich werden auch in jener Vertei- 
digung einige Privatverhältnisse Mengsens berührt, die, wenn 
Rat ti sie Anstand: wegen in dem gedruckten Leben von 1779 über- 
gangen hatte, in jenem andern Wierkchen doch klägliche: ganz ver- 
schwiegen worden wären. L-
	        
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