Fünfter
Zeiiraum.
Cortonisten.
Maratta
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Bild weit liübertl-ißt 15); und endlich das Cabinet der Handschrif-
ten im Vatiean, wo die Lieblichkeit der Engel, die Grossartig-
keit Mosis und Petri, die reizende Farbe, die Rundung, die
Uebereinstimmnng aller Theile diesen Raum zu einer der vor-
zügliehsten Zierden des Vaticaner Museums und Roms machen.
Eben dies Streben sich selbst zu übertreffen würde auch aus
seinen Staiieleibildern sieh ergeben, wären sie nur nicht so
selten in Italien, indem er viele für London und andere Haupt-
stüdte Europe's malte. In Rom selbst, wo er als Jüngling
stndirte, wo er sich niederliess, wohin er mehrmal zurückkehrte,
wo er endlich starb, ist wenig von ihm: sein Bildnis Clemens
XIIL, und das seines Neilexi Carl beim Fürsten Rezzonico,
das des Cai-d. Zelada, Staatsgeheimsehreibers, und wenig an-
dere Stücke bei Privaten, besonders beim Ritter Azarn. Flo-
renz hat mehrere bedientende Bilder von ihm im Palast Pitti,
und sein eigenes Bildnis im ll-lalereaibinet, ausser der gYDSSQH
Kreuzabnahme in Ilelldunkel für Marehese Rinnccini, welches
er, vom 'l'ode übereilt (1773), nicht colerirte; und einem
schönen Genius in einem Zimmer des Gr. und Ezithsberrn Or-
lando Mulevoltl de! Benino, einem Vlanmlgelniihle 17).
Ich kehre von Mcng sens Werken zu ihm selbstzurück und
überlasse Andern, sein Verdienst zu begränzcn und zu entschei-
den, wie weit er nachzuulunen sei 18). Ich meines Theilq
16) Dies Bild ist eins der gelehrtesteum nach KViederautIebung der
Kunst. Jede Muse ist da mit den scliiekliphstexl ßllefllülllllchell At-
tributen dargestellt, wesshall; ilm Visconti in dem unsterblichen
1'111.90!) Piu (Jlenzclzlfzzo T. 1'. 11. 57 lobte. L.
17) Seine l-linnxielfuhrt Christi nicht zu vergessen, in der Hofkirche
zu Dresden. Ein rneisterhafles Gemälde! Wenn an diesem Bilde auch
nichts überrascht und es dem Beschauer vorkommt, als habe er es
schon gesehen, ohne bestimmte Vorbilder angehen zu können, au:
welchen Mengs die einzelnen Theile geradezu entlehnt hätte, so
erweckt die schöne Gesunnntwirkung, Färbung, Beleuchtung, Anurd-
nung viel Vergnügen und die wuhlgelungenen, anmulliigen einzelnen
Theile fesseln den aufnlerksumexl Beobachter. Belildiesel" l-lilnmelfahrt
Christi Scheint der Meister sich RaffaePs Ver' iirung zum Muster
genommen zu haben, und wenn es auch keine tiefe Rührung durch
hohe Begeisterung erweckt, wie RuffaePs Werk, so ist doch Alles
so verständig und wohl gelungen, dass man ihm einen lebhaften Bei.
fnll und Bewundruixg nicht versagen kann.
18) Es fehlte dem wackern Manne nicht an Feinden und Schmä-
hern, die durch seine Beurtheilungen der höchsten, und noch mehr
der mittelmäßigen lebenden oder kürzlich verstorbenen Künstler er-
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