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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
lassen wollen, so hätte er sich wol nach einem solchen umge-
than; aber seine Abhandlungen wurden nach seinem Tode vom
Ritter Azara herausgegeben. Daher reisst auch manehmlal
ein Werk nieder, was das andere aufbaute; wie hinsichtlich
Coreggifs Tirab osehi in den rYotizie degli arlefici nwde-
nesi bemerkt, und schliesst, M. möge wol seine Rifkssioni,
worin er viel an Coreggio zu tadeln iindet, eher gesehrie-
ben haben, als er dessen Werke gesehen, die illemurie aber
über C., wo er ihn zum Himmel erhebt und den neuen Apßlleg
nennt, nachdem er sie gesehen und studirt"). Trotz aller
Gegenrede wird er unter den 'l'he0retikern und, so lange seine
Werke leben, auch unter den ausiibenden Künstlern immer eine
ausgezeichnete Stelle einnehmen.
Man erlaube mir zu sagen, Mengs ist nicht der Sehleif.
Stein, der dem Stahl eine Kraft ertheilt, die er nie bekommt,
WOl aber ein Stahl, der, jemehr geschliffen, desto feiner und
glänzender wird. Er war Dresdner Hufmaler; jedes neue Wer-l;
ron ihm war ein Fortschritt. Efging nach Madrid, wo er
in mehrern Zimmern der königlichen Burg den Hof der Güte
11er, die 'l'ages- und Jahrzeiten mit lieblichen und eigenthiim...
liehen Erlindungen darstellte. Von da kehrte er nach Rom,
um neue Studien zu machen, von da wiiedei- nach llladrid, wo
er nun in einem Saale 'l'rajan,s Vergötterung und in einem
Theater die Zeit, welche das Vergnügen entführt, vorstellte;
und diese Bilder sind vorzüglicher als die ersten. Rom hat
drei grosse Werke von ihm: das Deckengemälde in S. Eusebio;
den Parnass im Saale der Villa Albani 15), wveleher das vorige
14) In Rattiwz Verteidigung wird dieser {Viderspruch zum Rcweig
für läatti angeführt. Er soll diese Zllmnoric Schlicht und einfach
geschrieben und so Menge inilgelheilt haben; und so seien sie nach
dessen Tude unter seinen Schriften vorgefunden und herausgegeben
worden. Indes: will doch auch wieder hliniges verlauten, was eben
nicht sehr für Rnlti spricht, z. B. dass er in I'm-um Menge he-
fragt, was man über Coreggio sagen könne, und von ihm unxstäxid-
liehen Bericht über die (Lhilder in Dresden, die er ziichl. gesehen,
erhalten; dass M. Anmerkungen zu den ihm von Freunden nxitge-
lheillen Handschriften machte, (leslcli! man also zu, dann M. soviel
Antheil an dieser Handschrift haue, dass der Schüler unter hleisters
Leilllng die Kunsturtheile, das' Verzeichnis der besten Gemälde er_
weiterle und der Meister selbst Anxuerkungexi dazu Schrieb ist;
denn dann das Beste und Verdienstlichste des {Werks nicht Mengsen
beizumessen! L.
15) Von R. Morghen gestochen. Q. '