Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Fünfter 
Zeitraum. 
Cortonisten. 
Maratta 
527 
gesehichte zu geben, und selbst mehrere tiefe Abhandlungen 
über die Malerei zu schreiben; Werke, die vieLzur Bildung 
dieses Jahrhunderts beigetragen haben! Sie haben verschie- 
dene Titel, alle aber Einen Zweck, das Höchste der Kunst. 
darzuthun Ü). 
Der von Mengs in seinen Werken aufgestellte Künstler 
ist, gleich Cicerow Musterredner, der vielleicht nie in der 
Welt war, noch seyn wird. Dies aber ist eben die Pflicht ei- 
nes Lehrers, das Beste und Vollkommene aufzustellen, damit 
man zum Guten und Löhlichen gelange. Hiermit möchte ich 
Manches verteidigen , womit er, nach Andern, sich zum Dicta- 
tor der Malerei aufzuwerfen schien und mithin selbst Guido 
und Dom enichino, geschweige denn die Caracci tadelte, 
diese drei Künstler, die er selbst als Muster aufstellt. Nein, 
so unsinnig war er nicht, mehr scheinen zu wollen, als diese 
grossen Männer; sondern, weil er Wusste, dass nie Einer etwas 
so gut macht, dass es nicht besser seyn könnte, so bemerkte 
er, worin jeder von ihnen das Höchste erreicht, wo er min- 
der vorgcschritten. Mengsens Maler also, nach dessen Voll- 
kommenheit er selbst stets trachtetc, und getrachtet wissen 
wollte, soll in sich die Zeichnung und Schönheit der Griechen, 
den Ausdruck und die Anmuth Coreggixvs, und endlich 
Tizian's Colorit vereinigen. Diesen Verein von Trefllichkeit 
hat Menge scharfsinnig und zierlich zergliedert, und gelehrt, 
wie das ldealschöne zu erkennen und zu bilden, welches über 
alles Muster erhaben sei. War er nun in manchen Puncten 
zu schwerfäillig, oder fand er Schwierigkeiten, so ist das kein 
Wunder: er war Ausländer und im Schreiben nicht sehr geübt. 
Seine Gedanken mussten von einem Gelehrten verständlicher 
und 
schlichter 
dargestellt 
werden , 
und 
hätte 
sie 
drucken 
13) Das vollständige Verzeichnis s, in den jlleuwrie delle bgllg m1; 
für das Jahr 1788 , Ausg. mit Fccvs Annzerkungen. Die geschätz- 
teste Schrift sind die Rlflessiunz" sopra i tre grau pitluri, Rzgjjhelln, 
Tiziano, e Cureggia, e sopra gli anlichz". Ueber Cor eggio und sein 
Leben schrieb er auch besonders Memarie, die Streit veranlassten. 
Denn als 1'781 Ratt i "s Alulizie stariche de! Cur. heruuakanleil, 
nebst einem Briefe von Men gs aus Iiladrivl 1774, worin er ihn zur 
Sammlung ermuntert, wurde Ratti von Mehrern des Diebstahls be- 
schuldigt. Hierauf erschien bald ohne Namen des Vfs. und Orts eine 
Verteidigung RattPs, wovon in der folgenden Anmerkung. L-
	        
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