Fünfter
Zeitraum.
Cortonisten.
Maratta
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Jahre lang des beuten Alten und Neuen, soviel er nur konnte.
Die nllzulange an das Manierirte, welches er in Neapel gelernt
hatte, gewöhnte Hand gehorchte seinem Geiste nicht, und er
hetrübte sich immerfort, weil er das Bessere zwar erkannte,
aber doch nicht erreichen konnte. Der berühmte Bildhauer
le Gros rieth ihm zu seiner ersten Uebung zurückzukehren,
und gab auf diese Art Rom einen tüchtigen Cortonisten,
der viel von seiner ersten Verbildung abgelegt hatte. Er war
fruchtbar an Ideen, behenden Pinsels, Colorist, der auf - den
ersten Blick durch das Leuchtende, den Gegensatz, die Zart-
heit des Fleisches bezaubert. Zwar wenn man ihn genauer
betrachtet, sieht man wohl, das er kein sehr wahrer Colorist
ist, und, um Edles in den Tinten hervorzubringen, in den
Schatten ein Grün braucht, wodurch sie verkiinstelt und ver-
schroben werden. Er zeichnete sich in Mauergemiilden aus, so
wie in lsiirchenbildern, die er mit glücklich vertheilten Engel-
glorien auf eine ganz cigenthümliche Weise schmückte, welche
vielen Grossmalern zum Beispiel gedient hat. Er malte uner-
müdet auch für Privatmiinner und im Kirchenstaate iindet
man kaum eine reiche Sammlung ohne ihren Conca Sein am
meisten durchdachtes, ansgefiihrtes und schönstes Bild ist der
Schafdeich im Siener Siechhause. Von vielem Verdienste ist
in Rom die Himmelfahrt in S. Martino, und der Jena in S.
Giovanni Laterano unter den mehrmal erwähnten Propheten.
im Kirchenstaate wurden seine Bilder sehr gesucht; zu den
besten, die ich gesehen, gehören, meines Bedünkens, der heil.
Niklas in Loreto, der heil. Xaverins in Ancona, der heil. Au-
gustin zu Foligno, der heil. Philipp in Fabriano, der heil.
Hieronymus Eniilianus in Velletri. Sein Bruder Giovanni
half Sebastian in seinen Aufträgen, und führte auch selbst
dergleichen mit gleicher Leichtigkeit und Geschmack aus, wie-
wol seine Köpfe nicht so lieblich und minder fein gemalt sind.
Er copirte gute Bilder sehr geschickt. Bei den Dominicanern
in Urhino sind vier von ihm behufs der Mosaik copirte Bilder
von Muziani, Guercino, Lanfranco und Romanelli.
Conczvs Lohrede hat de' Rossi mit seiner gewohnten Ge-
nauigkeit und Einsicht geschrieben im 2. Bande seiner Me-
nwrie p. 81.
Mengs scheint ihm doch wol Unrecht gethau zu haben,