Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Fünfter 
Zeitraum. 
Cortonisten. 
Maratta 
519 
Jahre lang des beuten Alten und Neuen, soviel er nur konnte. 
Die nllzulange an das Manierirte, welches er in Neapel gelernt 
hatte, gewöhnte Hand gehorchte seinem Geiste nicht, und er 
hetrübte sich immerfort, weil er das Bessere zwar erkannte, 
aber doch nicht erreichen konnte. Der berühmte Bildhauer 
le Gros rieth ihm zu seiner ersten Uebung zurückzukehren, 
und gab auf diese Art Rom einen tüchtigen Cortonisten, 
der viel von seiner ersten Verbildung abgelegt hatte. Er war 
fruchtbar an Ideen, behenden Pinsels, Colorist, der auf - den 
ersten Blick durch das Leuchtende, den Gegensatz, die Zart- 
heit des Fleisches bezaubert. Zwar wenn man ihn genauer 
betrachtet, sieht man wohl, das er kein sehr wahrer Colorist 
ist, und, um Edles in den Tinten hervorzubringen, in den 
Schatten ein Grün braucht, wodurch sie verkiinstelt und ver- 
schroben werden. Er zeichnete sich in Mauergemiilden aus, so 
wie in lsiirchenbildern, die er mit glücklich vertheilten Engel- 
glorien auf eine ganz cigenthümliche Weise schmückte, welche 
vielen Grossmalern zum Beispiel gedient hat. Er malte uner- 
müdet auch für Privatmiinner und im Kirchenstaate iindet 
man kaum eine reiche Sammlung ohne ihren Conca Sein am 
meisten durchdachtes, ansgefiihrtes und schönstes Bild ist der 
Schafdeich im Siener Siechhause. Von vielem Verdienste ist 
in Rom die Himmelfahrt in S. Martino, und der Jena in S. 
Giovanni Laterano unter den mehrmal erwähnten Propheten. 
im Kirchenstaate wurden seine Bilder sehr gesucht; zu den 
besten, die ich gesehen, gehören, meines Bedünkens, der heil. 
Niklas in Loreto, der heil. Xaverins in Ancona, der heil. Au- 
gustin zu Foligno, der heil. Philipp in Fabriano, der heil. 
Hieronymus Eniilianus in Velletri. Sein Bruder Giovanni 
half Sebastian in seinen Aufträgen, und führte auch selbst 
dergleichen mit gleicher Leichtigkeit und Geschmack aus, wie- 
wol seine Köpfe nicht so lieblich und minder fein gemalt sind. 
Er copirte gute Bilder sehr geschickt. Bei den Dominicanern 
in Urhino sind vier von ihm behufs der Mosaik copirte Bilder 
von Muziani, Guercino, Lanfranco und Romanelli. 
Conczvs Lohrede hat de' Rossi mit seiner gewohnten Ge- 
nauigkeit und Einsicht geschrieben im 2. Bande seiner Me- 
nwrie p. 81. 
Mengs scheint ihm doch wol Unrecht gethau zu haben,
	        
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