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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
er für einen Altar der Andreaskirche zu Monte Cavallo malte.
Seine Kinder sind allerliebst und auserlesen, wiewol nach
Fiammingo's Muster fleisehiger, und minder schlank, als
die Tizianischen, oder Griechischen. Er malte auch die sie-
ben Päpste und viele andere Personen seiner Zeit, und galt in
Rom für den besten Bildnismaler. Er pflegte eine Lehre Ber-
ninPs dabei zu befolgen; er hat nämlich den, welchen er
malen sollte, sich zu bewegen und zu sprechen, damit er ihn
so die lieblichste und heiterste Seite abgewönne.
Giovanni Odazzi, sein. erster Schüler, der ihn in der
Schnelligkeit nachahmte, ohne jedoch hinlängliche Mittel zu
haben, stand ihm an Ruhme nach. Dieser ist der schwächste,
oder doch mindest berühmte unter den Prophetenmalern im
Laterano, wo sein Hoseas zu sehen ist; und in welchem Vier-
tel Roms sähe man nicht Bilder von ihm, da er nie eine Ar-
beit ausschlug? Das Andenken eines andern Schülers von ihm
aus Perugia hat uns Pascoli in den Lebenshesehreibungen der
Maler seiner Vaterstadt aufbewahrt, nämlich Francesco Ci-
yalli's, der zuerst von Andrea Carlone unterrichtet,
ein Jüngling von grossem Talent war, aber der Lehrjahre
ungeduldiger, als er sollte. Er malte in Rom und andcrivärtg,
ohne sich über die Mittelmäßigkeit zu erheben. Der Ritter
Lodovico Mazzanti war Gaullißs Schüler und ahmte
seinen Styl aufis Beste nach; aber er, vermochte nicht viel,
und wollte nicht immer, was er vermochte. Gio. Batista
Brughi, mehr Musivarbeiter als Maler, hat doch einige Bin
der auf Leinwand in Rom öffentlich ausgestellt. Im lzbegwez".
3er heisst er bald Brughi, bald Gio. Batista, Bacic-
pio's Zögling, und scheint dal nicht ein, sondern zwei Maler
zu seyn. Auch kenne ich keinen sonst, den Gaulli für die
Römische Schule gebildet hätte.
Die Neapolitaner, im Anfange dieses Jahrhunderts von
Solimcna aufrecht erhaltene Schule sendete einige Zöglinge
nach Rom, die Iehr für die Römische Behandlung eingenom-
lnen wurden. [Erstens kam dahin Sebastiano Conca, bloss
11111 Rom zu sehen; aber er liess sich mit seinem Bruder
Giovanni- dort nieder, hauptsächlich um sich in der Zeich-
nung zu vervollkommnen. in seinem vierzigsten Jahre kehrte
er von dem Pinsel zur Reissfeder zurück, und zeichnete fünf