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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
welche Clemens Xi. von den besten Künstlern jener Zeit um
die Wette malen liess, wurde sehr berühmt, und starb als kö-
niglich Spanischer Hofmaler, wo er vierzehn Jahre lebte, und
gepriesene Werke hinterlicss. De' Petri lebte immerfort in
Rom und starb daselbst in den besten. Jahren. Er arbeitete
an der .Tribune des heil. Clemens und in andern Aufträgen,
genoss aber bei seinem Leben nicht die Achtung und das
Glück, welches er" verdiente, entweder weil er krünklich, oder
zu bescheiden war. Er ist einer von denen, welche auf Ma-
ratt_a's Styl etwas Cortonisches, wiewol sparsam, pfropf.
ten. Orlandi nennt ihn einen Römer, dndere einen Spanier;
Premia im Novarischen war sein wahrer Geburtsort. Paolo
Albertoni und Gio. Paolo Melchiorri, Beide Römer,
blühten um dieselbe Zeit, minder berühmt als die vorigen, aber
doch als gute Meister bekannt; besonders der Zweite.
Späte;- {ing auch Agostino Masucei an genannt zu
werden, Marattzvs letzter Schiller. Er war nicht über-
mässig geistreich, brauchte es auch nicht zu den gewöhnlich
sanften und andächtigen Gegenständen, die er behandelte. In
den Bildchen U. L. F. wetteiferte er mit dem Meister, welcher
der Menge solcher Bilder wegen einmal Carlo dalle M3,
donnc genannt wurde, wie er dies selbst in seiner Grabsehrift;
sagt; und wie Maratta sie mehr ernst und majestätich, als
leutselig und lieblich malte, so auch Masucei. Ich weiss
wohl, dass er zuweilen in Zimmergemälden davon abging, aber
man musste ihn darüber bevorworten und bitten. Er war ein
guter Wandmaler und befriedigte Bencdict XlV. in dem Decken.
gcmälde eines Zimmers des Casino im Quirinalischen Garten_
Er malte viele Altarbilder, sehr liebliche Engel und Kinder
nach der Natur, aber doch neu und eigenthümlich. Die heil_
Anna al Nome SS. di Maria gehört zu seinen besten Bildern
in Rom; nochist auch daselbst ein heil. Franz bei den Osser-
vanti di Macerata, eine Empfängnis in S. Benedetto zu Gub-
bio, in Urbino ein Bonaventura, vielleicht sein rcichstes und
grösstes Bild, das voller Bildnisse ist, worin er lange Zeit zu
Rom für den ersten galt, und ausnehmend ileissig ansge-
führt. Sein Sohn und Schüler Lorcnzo blieb weit hinter
ihm zurück. ,
Stefano Pozzi ward erst von Maratta, und nachher