Fünfter
Zeitraum.
Cortonisten.
Maratta
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tolinischen Gallerie seine Psyche bedeutend, welche durchaus
feinen Geschmack und Zierlichkeit athmet. Von ihm und dem
Wenigen, was er in Toscana gemalt, handelten wir bereits bei
Gabbianfs Schule. Hier soll von einigen seiner Zöglinge,
die in Rom blieben, gesprochen werden; andere Werden bei den
verschiedenen Schulen ihren Platz finden.
Placido Costanzi wird in Römischen Gallerien oft
wegen seiner artigen_ Figuren zu Orizzontivs Landschaften
vorgezeigt; auch Altargemälde gelangen ihm gut, indem er im
Zarten vorzüglich war. In der Magdalenenkirche ist das Bild
des heil. Camillus mit so anmuthigen Engeln, dass man sieht,
wie er Domeniehino nachzuahmen traehtete. Auch in
biauergemählen zeichnete er sich aus, wie die Decke der grös-
scrn Tribune in S. Maria auf dem Marsfelde beweist.
Pietro Bianchi bildete sich im Gefälligen mehr als
Einer nach Luti, übertraf ihn aber im Grossräumliehen, wel-
ches er von Baciceio behandeln lernte. Der Tod, der ihn
in der Blüte dahinriss, und sein nie sich genügender Fleiss
erlaubten ihm nicht, viel Werke zu hinterlassen. Sehr wenig
haben die Römischen Gallericn und Kirchen; in Gubbio ist eine
heil. Clara mit einer Engclerscheinung von grosser Wirkung
wegen des Lichts; die Skizze davon kaufte der König von
Sardinien thcuer. Für die Peterskirche malte.cr ein Bild, das
am Altar des Chors in Mosaik ausgeführt wurde. Das Urbild
ist in der Karthause, woran jedoch Man cini sehr viel An-
theil hatte, indem Bianchi wenig mehr, als den Entwurf da-_
zu, gemacht hatte.
Francesco Miehelangeli, genannt! l'Aquilano,
ist durch. einen Brief Luti' bekannt (Lett. piti. T. VI. p.
278), wo die Anmerkungen sagen, dass er jung gestorben,
und der Meister ihn oft gebraucht habe, seine {leissigsterl Ar-
beiten zu copiren. Dies erklärt, woher einige schöne Copien
Lutißs an mchrern Orten kommen.
Endlich ging aus dieser Schule ein mittelmiissiger und
llßßll für den Urheber" sehr schöner Gemälde gehaltener Maler
hervor, in Araceli nämlich zweier Bilder der heil. lllargarethe,
in S. Gallicano des Kirchenheiligen, im Bambino Gesü der
Geburt. Er hiess Filippo Evangelisti, und war Kam-
merdiener des Cardinals Corradini, durch welchen er nicht