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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
malte er wenig Eigenes, weil er Cortona viel half. Der
Ambrosius in dessen vorhergenanntcr Kirche ist ein Prüfstein,
wenn man ihn mit dem besten Mitschüler und dem llleistel-
selbst vergleichen will. Was er im Palast Pitti gemalt, ist
schon anderwärts erwähnt worden; und ein anderes gPOSSQg
Werk in S. M. Maggiore zu Bergamo, mehrere Geschichten am.
der Schrift auf Kalk gemalt, sollen hier nicht übergangen
werden. Er spricht selbst davon in etlichen Jllalerlzriejezz
1I_ p, 38), aus welchen man auch ersieht, dass er im Colorit;
getadelt wurde und, sich darin zu verbessern, nach Venedig zu
gehen gedachte. In Rom hinterliess er keine Schüler von
Ruf; Corbellini, der die Kuppel in S. Agnese, Cirges
letztes, auch in Kupfer gestoehenes Werk beendigte, würde bei
Titi und Pascoli nicht angeführt werden seyn, wenn sie
sich nicht über die schlechte Fortsetzung dieses schönen Werks
hätten beklagen wollen.
Um aber den Namen und Ruf der Schule Cirvs auf-
recht zu halten, verpilanzte sich, so zu sagen, ein anderer
Zweig dieser Familie von Florenz nach Rom. Wir spm.
chen schon im ersten Buche davon, dass er in Florenz Gab-
biani erzog, und von diesem Benedetto Luti lernte. Kaum
war Ciro gestorben, so kam Luti in Rom an, und da ei-
seine Schule nicht besuchen konnte, wesshaib er Florenz ver-
lassen hatte, so studirte er seine und anderer guter Meister
Werke, wie ich anderwärts bemerkt habe. Er bildete sich ei-
nen neuen Styl und lebte in Rom, als trefilicher Meister be-
rühmt, unter Clemens XL, welcher ihn mit Aufträgen beehrte
und mit dem Kreuze beschenkte. Schade für die Kunst, dass
er die Pasltellmalerei so sehr liebte und soviel Pastellbilxler
malte, dass sie in Europa beinah gemein geworden sind. E1.
war für Grösseres geboren. Er malte auf Kalk und glückli-
cher ncch in Oel. Sein heil. Antonius in der Apostelkirehe,
und die Magdalena bei den Schwestern von Magnanapoli, wel-
che in Kupfer gestochen ist, werden sehr geschätzt. Eben so
würden die beiden Bilder im Dom zu Piacenza, der büssende
heil. Conrad, und der nach seinem Tode wieder erkannte heil.
Älexius, in Kupfer gestochen, ihm viel Ehre erwerben. Sie
haben unter andern Schönheiten auch vorzüglich rührenden
Ausdruck. Unter seinen weltlichen Gemälden ist in der Capi-