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Drittes
Buch.
Rönlische
Schule.
in der Wandmalerei, und verbreitete sich weiter; die andere
Schule in der Oelmalerei, und war beschränkter. Beide wett-
eifcrten, jede von einem ihrer Anhänger aufrecht gehalten und,
gleichgültig von den Püpsten bis zu Cir0's Tode im Jahr
1689 beauftragt. Von da an gab Maratta den Ton in der
Kunst an, und ward unter Clemens XL, dem er früher Unter-
richt in der Zeichnung gegeben hatte, Aufseher und Leiter
der Arbeiten, welche dieser Papst in Rom und Urbino be-
stellte. Wiewol er tüchtige Mitwerbcr hatte, wie wir sehen
werden, hielt er sich doch und blieb immer der Erste; und
als er todt War, glänzte seine Schule noch immer bis zu Papst
Benedict Xllh; endlich wich sie den neu aufkommenden Stylen
des Subleyras, Batoni, Menge. Soviel im Allgemeinen
von beiden Schulen, jetzt von ihren Jüngernl
Ausser Pietrws Schülern in Toscana, wie Dandini
in Florenz, Castellucci von Arezzo, Palladino von C013
tona, und deneni, welche er für andere Schulen zog, wo wir
sie schon als Meister antreffenuwverden, bildete er auch an-
dere für den Kirchcnstaat und Rom, wovon hier der Ort ist
zu sprechen. Die Zahl seiner Schüler ist unglaublich gmss
und war vom Canon. Luzj, einem edlen Cortoner, der ein
Leben B errettinfs mit grösster Genauigkeit schreiben wollte,
gesammelt worden; aber er starb, ohne es herauszugebeIL
Pietro lehrte his an seinen Tod, und sein unvollendeter
heil. lvc ward von Gio. Ventura Borghesi von Cittii di
Castello beendigt. Von diesem sind auch in S. Niccola zwei
Bilder, die Geburt und Himmelfahrt U. L. F.; soviel ich weiss,
ist in Rom kein anderes von ihm öffentlich zu sehen. Sein
Geburtsort hat viele, und am meisten geschätzt werden vier
runde Bilder aus dem Leben der heil. Catharina in ihrer Kirche,
Viel von jhm ist in Prag und andern deutschen Städten. E1.
bleibt Pietro's Zeichnung sehr treu, ist aber in den Tinten
nicht so stark. Carlo Cesi von Rieti, oder vielmehr aus
Antrodoco in der Nähe, ist ebenfalls ein würdiger Schüler
Pietrcfs. Er lebte in Rom, und hinterliess in der Gallerie
des Quirinale, wo unter Alexander Vll. die besten Maler jener
Zeit arbeiteten, ein geschichtliches Bild, das Urtheil Salomo's_
Auch malte er anderwiirts nicht wenig; in S. Maria lllaggiore,
in der Rotonda,_ und für mehrere Cardinäle,_ deren Schützling