Zeitraum.
Fünfter
Cortonisten.
Maratta
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seines Talents, das Gesicht mit Säulenreihen, Friesen und Krag-
steinen zu täuschen. Seine ureigenthü-nulichen Abhandlungen
befinden sich in der Barberincr Bibliothek. Gianfrancesco
Niceron, aus der Zahl der P. Minimi, klärte über diese
Kunst durch seinen Tlzauvnaturgus npticus 1643 auf; und in
einem Corridnr seines Klosters in Trinitä de? Monti malte-er
einige Landschaften, die von einem andern Standorte aus Fi-
guren scheinen. Für Sammlungen malte in der Römischen
Akademie Viviano Codagora, welcher die Trümmer des
alten Roms und auch eigens erfundene Ansichten malte. Die
Figuren malten ihm Cerqnozzi, Miel und Andere in Rom;
vor Allen war er mit Gargiuoli von Neapel zufrieden,
wie wir bei jener Schule bemerken werden. Viviano ist
gleichsam der Vitruv dieser Malerelasse. Er war genau in
der Linienperspective, und folgte dem antiken Geschmack.
Seinem Marmor gab er eine Farbe, wie ihn die Zeit giebt,
und zwar in einem starken Tone. Was seine Bilder min-
der schätzbar macht, ist einige Härte und der allzustarke
Gebrauch des Schwarzen, woran man ihn von vielen VAn-
dem unterscheiden kann, und was sie mit der Zeit auch
ganz dunkel und unbrauchbar macht. Die meisten Iiunstlieb-
haber kennen ihn nicht; sie nennen ihn gewöhnlich Vi-
yiani und scheinen ihn mit Ottavio Viviani aus Brescia
zu verwechseln, welchen die Kiinstlerverzeichnisse erwähnen,
der auch Perspectivmaler, aber in anderer Art und anderm
Style war, wie wir an seinem Orte sehen werden.
Fünfter
Zeitraum.
Die
Cortonisten
schaden
der
Malerei
d u roh
schlecht e.
Nachahmung Piektrds.
sie
Maratta und Andere halten
aufrecht.
Künste und Wissenschaften halten sich in keinem Staate lange;
wer alt wird, verlässt sie nicht, wie er sie bei seiner Geburt
fand. Zu diesem Wechsel trägt mancherlei bei, allgemeines
Unglück, wie in den Zeiten nach Raffael; der Unbestand