Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Buch. 
Römische 
Schule. 
 Orsini iindet in Ascoli Blumenstiicke einer andern kunsr- 
fertigen Frau, welcher die Lukasakademie zu Rom in ihrer 
Kirche ein Denkmal errichtete, nicht sowol ihres Malertalentes 
wegen, als weil sie dieselbe zur Erbin ihres ganzen Vermögens 
einsetzte, welches bedeutend war. Auf der Inschrift ist sig 
bloss als iliiniaturmalerin angegeben und als solche auch von 
Orlandi beschrieben worden; dabei gesagt, dass sie lange 
sich in Florenz aufhielt, -wo viele kleine hliniaturbildchen der 
Mediceer Fürsten "und Herren jener Zeit, oder um 1630 Seyn 
sollen. Sie ist auch in andern Hauptstädten Italiens bekannt 
und starb in h0hem,Alter 1673. 
In der Meisterschaft, alle Arten von Früchten zu malen, 
behauptete das Feld ein Römer, Michelangelo di Campi_ 
doglio, der mit der Zeit fast vergessen worden, aber auch 
in Sammlungen ausserhalb Rom nicht selten ist. Die Familie 
Fossombroni zu Arezzo hat eines seiner schönsten Bildel; 
Bekannter ist Pictro Paolo Bonzi (geb. zu Cortona, 
gest. zu Rom 1630, 30 Jahr alt), den Baglione il Gobbo 
di Cortona nennt, wo er her war, Andere il Gobbo de, 
Caracci, weil er in deren Werkstätten diente, das Volk i! 
Gobbo da? Frutti wegen seiner Natürlichkeit in Fruchtma- 
lereien. Als Figurenmaler ist er schwach, wie der heil. Tho_ 
mas in der Rotonda beweiset, als Landschafter mittelmüssig, 
in Früchten ausgezeichnet, mag er nun Fruehtgehänge malen, 
wie an einer Decke im Palast Mattei, oder sie in Schüsseln, 
oder Körben aufstellen, wie in vielen Staffeleigemälilen, die 
ich besonders in Cortona in dem Hause Velluti, in Pcsaro in 
der Gallerie Olivieri, und anderwärts gesehen. Die Marqu, 
Venuti in Cortona haben sein Bildnis, welches von einen, 
Caracci ioder einem aus ihrer Schule gemalt seyn soll; und 
allerdings weiss man, dass jene Schule Caricaturen zu ihrem 
Vergnügen malte. 
Eben so gelang es der Prospect- und Perspectivmalerei 
jene schönen Zeitraums, die Beschauenden noch mehr zu tiiu- 
sehen. Seit dem Anfange des siebzehnten Jahrhunderts hatte 
sie durch P; Zaccolini, einen Theatiner von Cesena, grosse 
Fortschritte gemacht, zu dessen Ehre man nur zu sagen 
braucht, dass Domenichino und Poussin von ihm lern- 
ten. S. Silvestro in hiontecavallo hat die trciilichsten Belege
	        
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