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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
Soviel von den Figurenmalernl Jetzt von Landschaften,
und andern Zweigen der niedern Malerei, deren goldenes Ze;t_
alter das Jahrhundert Urban's war. Die Landschaftmalerei blüh-
te nie so fröhlich, als in jenen Tagen. Kurz vor dieses Papstes
Antritt war Adam Elzheimer 50) oder Adam aus Frank_
furt, auch der Deutsche genannt, in Rom gestorben, der unter
Papst Paul V. auch eine Schule dort errichtet hatte (Davi d
Tenicrs Ward darin gebildet), ein Mann von wunderbare,-
Einbildungskraft, welcher Landschaften, die er früh gesehen,
Abends genau zeichnete und in Rom den Geschmack so ausge_
bildet hatte,.dass seine Bilderchen, die meistens Nachtseenen
darstellten, damals und noch immer sehr gesucht werden. Eben
so war kurz zuvor Gio. Batista Viola in Rom verschiem
den, einer der ersten, die, von Annibal Caracci geleitet,
die alte Niederländische Trockenheit verliessen und ländliche
Ansichten fetter und markiger ilarstellten. Auch Vincenzio
Armanno hatte diese Kunst gefördert, durch eine gewisse
Natürlichkeit, die ohne sonderliche Wahl des Bodens, der Bälh
me und der Verzweigung durch die Wahrheit selbst unterhält,
und durch eine gewisse Ruhe und Milde der Farben, einiqe
Streiflichter und Schlagschatten ergetzt. Uebrigens war er 1:_
benswerth in Figuren und reich an Erfindung. Aber die drei
berühmten Laudschafter, welche um die Wette- in den fürsuh
eben Salmlnlungell gesucht werden, traten unter Urban auf:
Salvator Rosa aus Neapel, ein gefälliger und witziger sa_
tyrischer Dichter; Claude Gelee aus Lothringen; Caspal.
Dughet, sonst Poussin genannt, Niecolffs Schwager,
wie ich schon bemerkte. Die Mode, welche nur zu oft sich
herausnimmt den Ton in der Kunst anzugeben, hat nach der
Reihe bald diesen, bald jenen dieser drei Männer erhoben und
somit auch die Maler in Rom gezwungen, bald diesen, bald jc_
nen zu copiren und ihren Styl anzunehmen.
Nach den Grundsätzen dieses Jahrhunderts war Rosa 5x)
der gefeiertcste Schüler des Spagnoletto und so zu sagen
50) Dessen rührende und tretfliche Lebensbeschreibung in .7. v_
Sanrlrartis lrwisclz. Aradeue. II, 3. 294. Heinrich Gaud hat
Fllzheinners Gexuiihle vor allen trefflich gestochen. S. Smulr. n. 0_
S. 308. Q.
51) Vergl-
G0etlze'
Wiuckclnzaizn. S. 186.
223.