Viert. Zeitr.
Auüeben d. guten Gesclmxacks mitBarocci.
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chino's und SaeehVs Schulen; in der Anatomie setzte er
sich fest; die auserlesensten Landschaften nahm er fleissig nach
der Natur auf, und wie er sich hierin einen ganz vorzüglichen
Geschmack bildete, so bildete er auch seinen Schwager Cas-
par Dughct dazu heran, von welchem baid die Rede seyn
wird. Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich sage, die
Caracci verbesserten die Landschaftmalerei, Poussin vloll-
endete sie 49). Sein Genius war weniger für grosse, als Mit-
telfiguren geeignet; meistens malte er sie anderthalb Spannen
gross, wie in den berühmten Sacramenten im Hause Bocca-
paduli; zuweilen zwei bis drei, wie in der Pest der Colon-
naschen Gallerie und anderwiirts. Noch sieht man in Rom von
ihm den Tod des Germanicus im Palast Bnrberini, auf dem
Campidoglio den Triumph der Flora, in der päpstlichen Galle-
rie zu Monte Cavallo daslMartyrthnm des heil. Erasmus, das
in der Peterskirche in Mosaik dargestellt ist. iViewol er sich
in Rom niedergelassen hatte, arbeitete er doch wieder in Paris,
wo er erster Hofmaler war. Diese Stelle wurde ihm, als er
zwei Jahre darauf sich wieder nach Rom begab, bestätigt, und
auch abwesend bezog er seinen Gehalt fort. Hier lebte er nun
noch drei und zwanzig Jahr und beschloss seine 'l'age. Un-A
längst noch ward ihm in der Kirche der Rotonda eine Marmor-
büste aufgestellt und eine Lobrede gehalten. Es war des Rit-
ters Agincourt löblicher Einfall und grossmüthiges Ge-
schenk.
Unter den Bildnismalern blühten im Anfange des sieh-
zehnten Jahrhunderts Antiveduto Gramm atica, nachher
Ottavio Leioni aus Padua, von welchem wir die Maler-bild-
nisse in Kupfern haben, und nach ihm war Baldassare Ga-
lanino der vorzüglichste. Zu bemerken ist hiebei noch, dass
sie auch Erfinder waren, und dieselben, welche für die grössten
Meister im Erfinden galten, auch Bildnisse malten, wie denn
Guido z. B. eines der schönsten für den Cardinal Spada
malte.
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49) Pzxsseri Vile de" pilt. p_ 363. In der Tlanlschafimalerei
brachie er einen besondern und neuen Gesclunavk auf? weil er durch
Nachbildung der Stämme und Riudeu, Unferbxwtchung der Knoten in
den Tinten und anldere WlJIld0l'lJül' wahr (Rar-gestellte iiliuzelheilell S0-
gar in den Blättern noch die Üüllmgilllllngell audeulele. L-