Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Viert. Zeitr. 
Aufleben d. guten Geschmacks mitBarocci. 
477 
Domenico Greco haben soll, welchen Tizian am Spani- 
schen Hof erzog. Mit diesem Bildnis erneute Velasquez die 
Wunder, welche man von RaffaePs Bildnis Leo's X., Ti_ 
zian's Bildnis Paul lll. erzählt, dass nämlich es so getäuscht 
habe, als sähe man den Papst selbst. S0 arbeiteten in diesem 
Zeitraum auch manche treflliche Deutsche in Rom, 'wie Da- 
niel Saiter, von welchem ich bei Piemont sprechen werde, 
die beiden Seor, Joh. Paul dal Taja, genannt Gian 
Paolo T edeseo, dessen Kasten Noahßs im Quirinal sehr ge- 
lobt wird; und sein Bruder Aegidius, der viel in der Galle- 
rie Alexanders Vll. arbeitete. Auch Vouet, wie bereits ge- 
sagt, und die beiden Mignards waren da, Niceolö der 
wackere Künstler, und Pier o, mit dem Zunamen der Rö- 
mer, von welchem in S. Carlino und anderivärts schöne YVerkc 
sind; ferner der französische Raffael, Niklas Poussin, 
von welchem man nicht in der Kürze sprechen kann 45). 
Bellori 45), der sein Leben beschrieben, führt ihn sehen 
1624 in Rom als Maler auf, der sich mehr nach Stichen von 
Raffael, als nach andern lebenden Meistern, gebildet. Er 
verbesserte hier seinen Styl, ja bildete sich einen neuen, wor- 
in er gleichsam Gesetzgeber istp Poussin hat gezeigt, wie 
derjenige verfahren müsse, der in Rom der Malerei obliegt. 
Die Ueberbleibsel des Alterthums belehrten ihn, wie er von 
keinem Meister erwarten konnte: er studirte die Schönheit nach 
Griechischen Standbildern, und nach dem Vaticaner Meleager, 
den man jetzt für Mereur anerkannt hat, bildete er sich die 
Gesetze der Verhältnisse. Die Bogen, Säulen, Gefäse und 
Urnen gaben ihm die Beiwerke an die Hand, wodurch er seine 
Bilder den Gebildeten werth machte. Ilinsichtlieh der Anord- 
nung hielt er sich an das alte Gemälde, die Aldobrandinisehe 
Hochzeit; aus diesem und den Basreliefs lernte er die beson- 
nenen Gegensätze, die angemessene Gebärde, und die Spar- 
samkeit in handelnden Figuren, woran er fest hielt, indem er 
zu sagen pflegte, eine halbe Figur sei mehr als zuviel, ein 
Bild zu verderben. 
lVfnckelnzann. S. 17G f. 183. 201 f. 218. 
W. 
pfltori, scullori e rarclrilelli marlcrni. 1130121. 
Q. 
45) Vergl. Goethe? S 
224 n".   
46) B e l I0 r i FTle (167 
1672.
	        
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