Viert. Zeitr.
Aufleben d. guten Geschmacks mit Barocci.
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S. Sabina ist eine der kleinsten in Rom. Doch ist das Bild
gut componirt und mit der gewohnten Liebe ausgeführt, wo-
durch es zu einem Kleinod wird. Sein griisstes Bild ist übri-
gens das Altarblatt in der Hauptkirche zu Monteliascene 38),
Ein Caraecist von unbekannter Schule scheint mir auch
Ginscppino da iiacerata, weichem ein zweifelhaftes Ge.-
rüeht Agostin Cnrneei zum Meister giebt. ln den Celle-ß
gienkirehen zu Fabriano siml seine Arbeiten noelrvorhanden;
eine Verkündigung in Oel zu S. Niecolö; in S. Venanzio zwei
grosse Capellen auf Kalk. In dem einen, wo er die Wunder
der Apostel darstellte, übertrifft er sich selbst in Schönheit der
Köpfe und in Anordnung, obwni es übrigens etwas unbestimmt
und eilig ist. Zsvei Werke ausgemacht von ihm sind in sei-
nem Geburtsort; bei den Carmelitern Madonna in der Glorie,
unten der heil. Nicelairs und Hieronymus; und bei den Capu-
einem der heil. Petrus, der das Amt der Schlüssel erhält. Beide
Bilder sind Caraceiseh; das zweite nur zirsehr, indem es
wunderbar einem andern in der Kirche der Filippiner zu Fano
ähnelt, welches ilenselben Gegenstand darstellt und geschicht-
lich gewiss ein Werk Guido Reni's ist. Darum ist dies
zweite für ein Nachbild zu achten. Er schrieb dabei Joseph
Meafacieöat 1630; aber die Zahl ist jetzt nicht mehr ganz
zu lesen. lMarcello Gobbi und Girolamo Bonifortiim),
ein sehr guter! Tizianist, lebten in jenem Jahrhundert zu
Macerata. Zwei Schüler zeigt uns Perugia, einen des An-
nibale in Rom, den andern des Lodovico in Bologna, wel-
'che, vom Ruf dieser Meister angezogen, ungefähr zwölf Jahr
alt; heimlich ihre Vaterstadt verliessen und einige Zeit Schüler
derselben wurden: Giulio Cesare Angeli und Anton-
38) Sasoferrato kann wol nicht zu den Caraiccisten gezählt
werden, wenn auch ein Abkömmling der Caraccischen Schule,
Domenichino, sein Lehrer sollte gewesen _seyn, was jedoch nur
auf Verrnuthungen beruht. Er war ein Eklektiker, der oft Raf-
fael, allein mit nicht zureichende: Kraft, jedoch nicht unwürdig
naclialnnte. Q.
39) In Orettißs Briefwechsel befindet sich der Brief eines Urige:-
nannten an Malvasiß über diesen Maler, der dort Franceico
und ein iellr geachteter Maler genannt wird. Er arbeitete dßmßl!
in Ancona, wie uns andern Briefen desselben an Malvasia erhellt,
wo er sich immer Franc esco unterzeichnet. B-
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