Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Viert. 
Zeitr. 
Auflebcn d. guten Geschmacks mit Barocci. 
461 
ten könnte. Eine Bildtafel schenkte er der Gcorgkirche, wo 
sie noch belindiich ist; eine, schönere der Jobanniskirehe, die 
lange Zeit auf dem Hochaltar prangte, jetzt beim Grafen Ma- 
rio Compagnoni. Malvasia erwähnt ihn im Leben Violaßs, 
macht ihn aber zu Albano's Schüler. Des Cesare Renzi, 
als Guido's nicht unwürdigen Schülers, rühmen sich die Gi- 
nesiner, und zeigen in der Kirche des heil. 'l'homas das Bild 
des Kirchenheiligen von seiner Hand. Zu den von der Ge- 
schichte uns angeführten Schülern erlaube man mir noch einen 
Nachbildner Guidws zu fügen, der nach dem Zeitalter und 
der diichtigkeit im Colorit wol aus derselben Kunstschule her- 
vorgegangen seyn könnte. Ich fand ihn unterzeichnet Gier- 
gio Giuliani da Civita Castcllana 161.  auf einem 
grosscn Bilde, dem illnrtyrthum des heil. Andreas, welches Gui- 
do für die Camaldolcnser des heil. Gregorius zu Rom malte; 
und dieser copirte es für das berühmte_ Camaldolenserkloster 
all' Avellana. Es betindefsich im Speisezimmer und hat trotz 
der Feuchtigkeit des Orts eine Farbenfrische, die bei so alten 
Bildern selten ist.  
Ritter Gio. Lanfranco 30) kam noch jung nach Rom 
und bildete sich dort den leichten und grossen Styl, der in 
den Kuppeln und grossen Gebäuden herrscht, auch an Staffelei- 
gemälden gefüllt, wenn er ihn beobachtete. Giacinto Bran- 
di von Poli, oder nach Andern von Gaeta, ist der bekannteste 
Schüler, den er in Rom bildete. Vom Meister nahm er den 
gemiissigten Ton des Colorits, die mannichfaltige und wohl 
in Gegensätzen abgewogene Zusammenstellung, den leichten 
Pinsel; weil er aber Rom und den Kirchenstaat mit seinen 
Bildern füllte, so strebte er nicht nach grosser Richtigkeit der 
Zeichnung  und erreichte nie Lanfrancws bewunderten 
grossartigen Styl. Zuweilen hat er sich über das Gewöhnliche 
erhoben, wie im heil. llochus di Ripetta und in den vierzig 
Martyrn der Stimate in Rom; aber sein Geldhunger erlaubte 
ihm nicht, viele gleich schöne Werke zu liefern. Von einem 
Kenner, den ich sehr achte, ward mir versichert, seine löblich- 
sten Werke würeniin Gaeta, wo er in der Nunziata die Jung- 
i 
 30) Vergl. 
226. 
Goethe's 
WVim-kelmunn. 
182. 217. 
221. 
224.
	        
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