Viert.
Zeitr.
Auflebcn d. guten Geschmacks mit Barocci.
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ten könnte. Eine Bildtafel schenkte er der Gcorgkirche, wo
sie noch belindiich ist; eine, schönere der Jobanniskirehe, die
lange Zeit auf dem Hochaltar prangte, jetzt beim Grafen Ma-
rio Compagnoni. Malvasia erwähnt ihn im Leben Violaßs,
macht ihn aber zu Albano's Schüler. Des Cesare Renzi,
als Guido's nicht unwürdigen Schülers, rühmen sich die Gi-
nesiner, und zeigen in der Kirche des heil. 'l'homas das Bild
des Kirchenheiligen von seiner Hand. Zu den von der Ge-
schichte uns angeführten Schülern erlaube man mir noch einen
Nachbildner Guidws zu fügen, der nach dem Zeitalter und
der diichtigkeit im Colorit wol aus derselben Kunstschule her-
vorgegangen seyn könnte. Ich fand ihn unterzeichnet Gier-
gio Giuliani da Civita Castcllana 161. auf einem
grosscn Bilde, dem illnrtyrthum des heil. Andreas, welches Gui-
do für die Camaldolcnser des heil. Gregorius zu Rom malte;
und dieser copirte es für das berühmte_ Camaldolenserkloster
all' Avellana. Es betindefsich im Speisezimmer und hat trotz
der Feuchtigkeit des Orts eine Farbenfrische, die bei so alten
Bildern selten ist.
Ritter Gio. Lanfranco 30) kam noch jung nach Rom
und bildete sich dort den leichten und grossen Styl, der in
den Kuppeln und grossen Gebäuden herrscht, auch an Staffelei-
gemälden gefüllt, wenn er ihn beobachtete. Giacinto Bran-
di von Poli, oder nach Andern von Gaeta, ist der bekannteste
Schüler, den er in Rom bildete. Vom Meister nahm er den
gemiissigten Ton des Colorits, die mannichfaltige und wohl
in Gegensätzen abgewogene Zusammenstellung, den leichten
Pinsel; weil er aber Rom und den Kirchenstaat mit seinen
Bildern füllte, so strebte er nicht nach grosser Richtigkeit der
Zeichnung und erreichte nie Lanfrancws bewunderten
grossartigen Styl. Zuweilen hat er sich über das Gewöhnliche
erhoben, wie im heil. llochus di Ripetta und in den vierzig
Martyrn der Stimate in Rom; aber sein Geldhunger erlaubte
ihm nicht, viele gleich schöne Werke zu liefern. Von einem
Kenner, den ich sehr achte, ward mir versichert, seine löblich-
sten Werke würeniin Gaeta, wo er in der Nunziata die Jung-
i
30) Vergl.
226.
Goethe's
WVim-kelmunn.
182. 217.
221.
224.