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Buch.
Drittes
Römische
Schule.
viel gemalt; in Tivoli sind einige Bildtafeln von ihm, wie
der heil. Stephan im Dom, und der heil. Xaverius bei den Je-
suiten, welche ihn als Künstler nicht von grossem Geiste, aber
doch fleissig und erfahren im Colorit bewähren. Von dem B0-
logncr Ruggieri wird an einem andern Orte die Rede seyn,
Guido trug wenig zur Römischen Schule bei, ausser das;
er in der Hauptstadt eine Menge Bilder hinterlicss„ alle voll
jener Lieblichkeit des Styls und der übermenschlichen 23)
Schönheit, welche sein eigenthiimliches Kennzeichen sind. Die
Geschichte nennt zwei seiner Schüler, die zusammen aus Peru-
gia zu ihm kamen, Giaridomeniico Cerrini und Luigi,
Sohn des Gio. Antonio Searamueeia. Cerrini, ge-
Wöhnlich il Cav. Perugino genannt, wird zuweilen für
Guido genommen in Bildern, welche ihm der Meister üben
ging, und die darum sehr gesucht werden; in den übrigen ist
er sehr verschieden, indem er zuweilen dem ältern Scara-
muccia naehtritt. Sich selbst gleicher ist sein Geführte. Ex.
ist anmuthig in jedem Theile der Malerei, und ist er auch
nicht grossartig, so klebt er doch auch nichfam Boden. Zu
Perugia sind viele Leinwandbilder, öffentliche wie in Privat
häuscrn; o eine Darstellung bei den Philippinern, die in je_
der Hinsicht reizend ist. Er arbeitete viel in Mailand, wo in
der Marcuskirehc eine heil. Barbara mit vielen Figuren sehr
schön colorirt belindlich ist. 1654 gab; er zu Pavia ein Werk
herau, betitelt: Le ßnezrse de? pcrmelli ilaliuni. Nach Bian_
conii hat es viel guten Malerwillen; dessenungeachtet hat es
anziehende Nachrichten 29). ß
Gio. Batista Miehelini, genannt il Felignage,
wird unter dieser Menge fast vergessen; aber die Eugubinrgl-
haben mancherlei von ihm, namentlich eine fromme 'l'raue,.
(Pietät), die so glücklicher Bildung werth ist. Einen edle"
Zögling Guidws hatte Macerata im Ritter Sforza Com-
pagnoni, von dessen Hand in der Akademie de, Catcnati die
Errichtung derselben ist, welche man für Guido's Werk hal-
l
283 Giebt es
Menschheit!
für die Schönheit wol
ein
anderes lllerkmal ,
als
Q.
die
29) Ueber Giu. Dom. Cerrini s; L iane Pas coli
pft-Lori, acult. ed archü. Perugini ( Rum. 1732) p. ZOOf
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