Auüeben d. guten Geschmacks mit Barocci.
Viel-t. Zeitr.
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Gerard Honthorst ward Gherurdo dalle Notti
genannt, weil er fast nichts als von Kerzen beleuchtete Gegen-
stünde malte, und darin vorzüglich war. Er nahm von Ca-
ravaggio nur das Beste an, das Fleisch, die Lebendigkeit,
die grossen Licht- und Schattcnmasscu, strebte aber genau
in den Umrissen, gesucht in den Formen, anmuthig in Gebär-
den, und würdig in Darstellung heiliger Gegenstände "zu scyn.
Es giebt viele Bilder von ihm, und der Fürst Giustiniani hat
Christus bei Nacht vor dein Richterstuhl, welcher besonders
geschätzt wird 22).
Die Caravaggisten hielten sich lange; weil sie aber
meist für Privatpersonen arbeiteten, blieben sie grossentheils
unbekannt. Baglione erwähnt vorzüglich Gio. Serodine
von Ascona in der Lombardei und nennt mehrere eher hand-
wcrksmässige, als ileissige Bilder; öffentlich ist von ihm jetzt
nichts als ein enthauptcter Johannes zu S. Lorenzo ausserhalb
der Mauern. Einer der letzten Caravaggisten war der Rö-
mer Tommaso Luini, der wegen seiner Raufsucht und sei-
nes Styls il Caravaggino genannt ward. Er arbeitete in
Rom, und am besten da, m) er seines Meisters Sacchi Zeich-
nungen colorirtc, wie zu S. Nlaria in Via. Wo er nach eige-
ner IErlindung arbeitete, fiel er im Zeichnen in das Trockene,
in dervlfiirbung in das Düstere. Um dieselbe Zeit hielt sich
der Cameriner Gio. Campino, der anfangs in Flandern von
Janson erzogen ivorden, einige Jahre in Rom auf, und zählte
sich zu dieser Schule, starb aber nachher in Spanien als Hof-
maler. Ich weiss nicht, ob Gio. Franceseo Guerrieri
aus Fossombrone je in Rom studirt hat nur das weiss ich,
dass ich in seinem heil. Karl, welcher die Geheimnisse des
Leidens Christi beschaut, und in zwei Scitenbildern aus dem Le-
ben des Heiligen bei den Philippinern in Fano, wie in Josephs
Traum in einer andern Capelle Caravaggiws Styl zu er-
kennen glaubte, nur in den Tinten gemildert und in den For-
22) Gerhlard vonl-Ionthorsi, geb.
Grafeuhag, S. J. v. San d rau-t TeutscheAcatlemie. 2, Th. S_ 303. und
La vie des peintrcs Finnlands, Allmnrzzuls et Hollmzdois par M. J".
B. Des crzmps T0. I. (Paris 1753) p, 403, Man kann behaup-
len, dass H 0 nthor s t ein besserer (Jolorist, als Caravaggio war.
Q_ v.