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Drittes
Buch.
liönliselne
Schule.
Seite U. L. F.; beide haben die gcmeinsien Zügc, römische
'l'raeht und sind sicher nach einer Frau und einem Mädchen
gezeichnet, wie sie ihm eben vorlcamexi. So verfuhr er. mei-
stens; ja, er schien sich am meisten zu gefallen, wenn er viel
Uebertriebenes fand, rostige Waffen, zerbrochene Gefiisse, vcr-
altete 'l'rachten, entstellte und verdorbene. Körperformen Da-
mm wurden auch später manche seiner Gemälde von den Al_
tiiren genommen, besonders -eins alla Seala, welches die Heim-
suchung der Maria darstellte, wo ein widrig geschwollene:
Leichnam ivar.
Rom hat wenig Bilder von ihm, darunter die heil. M. von
Lcreto in S. Agostino; das beste aber ist die Kreuzabnahmg
in der Vallicella, welche dort zu BaroecVs lachendem, um]
Guidos angenehmem Style in andern Altarbildern einen wun-
derbaren Ahstieh macht, Meistens diente cr für Bildersamm-
langen; als er nach Rom kam, malte er Blumen und Früchte,
dann ablange Bilder mit halben Figuren; was nach ihm sehr
in Aufnahme kam. Da malte er bald heilige, balll gemeine
Gegenstände, besonders aus dem gemeinen Leben, Trunken-
heit, Zaubereien, Einkäufe von Eslsbarcm. Im Hause Bon
ghese bewundert man das Mahl zu Emmaus, den heiligen BH-
stian auf dem Campidoglie; in der panfilisohen Sammlung die
Hager mit dem sterbenden Ismael, und die Obsthüxiallerin, die
in der Hauptfigur und den Beiiverken höchst natürlich ist. Noch
vorzüglicher stellte er Zaubereien, Morde, nächtlichen Vgl,
rath dar, denen er selbst nicht ganz fremd war, wesshalb u.
auch ein miihseliges und geschichtlich schnödes Leben führte.
Eines Mordes wegen verliess er Rom und blieb einige Zeit in
Neapel; von da ging er nach hlalta, wo er wegen seiner treff;
lieh dargestellten Plnthauptung des heil. Johannes im Betsaale
der Conventual-Kirche vom Grossmeister das Kreuz erhielt,
mit einem Cavalier Streit bekam und ins Gefängnis gewqrfen
ward. Mit Lebensgefahr entflohen; wollte er, nachdem er ei-
nige Zeit in Sicilien gelebt, wieder nach Rom, kam aber nicht
über Porto Ercole, wo er 1609 an einem bösartigen Fieber
Starb. Er hatte in den vorerwiihnten Landschaften viel ge-
malt, wie n-ian aus seiner weitläuiigen Lebensbeschreibung von
Gio. Pietro Belllori ersehen kann. Von seinen besten