Viel-t. Zeitr.
Aufleben d. guten Geschmacks mit Barocci.
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Verwandter genannt. Vonlihm hatte er vielleicht diesen Styl,
wenn wir Orlnndi glauben. Aher Pascoli widerlegt ihn
theils hierin, theils hinsichtlich des Alters, und lässt ihn von
Barocci zu Urbino mehrere Jahre unterrichten, ja fleissig
alle Bilder, die er auswärts von ihm aufspüren konnte, be-
trachten.
Während BarocePs Ruf Italien erfüllte, kam nach Ur-
bino und wohnte einige Zeit bei ihm Claudia Ridolfi,
auch Claudio Veronese von seinem Geburtsorte genannt.
Dort war Dario Pozzo sein Meister, der wenige, aber wür-
dige Werke lieferte; und nach diesem ersten genossenen Un-
terricht lebte er mehrere Jahre, ohne Gebrauch davon zu ma-
chen. Als ihn nachher der Mangel nöthigte, ward er Pao-
le's Schiller und Nacheifcrer der Bassani, mied seine Va-
terstadt, die damals Maler inMc-nge hatte, begab sich nach Rom,
und von dort nach Urbino. Man sagt, er habe vonFeder igo B a-
rocci eine gewisse Anmuth des Styls und schönere Köpfegelernt.
Er verheirathete sich in Urbino, und schlug nachher seine Woh-
nung im Gebiet von Corinaldo auf, wo er, wie in der Um-
gegend, eine Menge Bilder hinterliess, welche hinsichtlich der
Tinten den ersten Coloristen seiner Schule nicht nachstellen,
übrigens aber eine Zeichnung, eine Besonnenheit und Ausar-
beitung haben, um welche sie ihn beneiden könnten. Ridolfi,
der sein Leben sehr kurz beschrieben, hat.vielleicht kaum die
Hälfte seiner Werke angeführt. Es giebt dere-n zu Fossom-
brone, Cantiano, Fabriano; und Rimini hat eine sehr schöne
Kreuzabnahme. Etliche findet man in der Guida di ßfonlal-
boddn, welche vor etlichen Jahren erschien. Reich daran ist
Urbino, wo man besonders die Geburt des heil. Vorliiufers in
S, Lucia, und die Vorstellung unseres Heilands in der heil.
Geistkirehe schätzt. Viel von ihm ist im Palast Albani und
in andern vornehmer Urbiner. Man weiss, dass er dort eine
Schule bildete, aus Welcher Cialdieri hervorging, von wel-
chem ebenfalls in Privathäusern und an öffentlichen Orten
Bilder übrig sind, und vor allen des heil.- Johannes Martyr-
tod in der Bartholomiiuskirche gelobt wird. Er ist ein ferti-
ger und anmuthiger Maler; sehr erfahren in der Landschaft,
die er gern in seinen Bildern anbrachte, und mehr, als in an-r
dem, wird er in Ansichten gelebt.- Urbinelli und Cesare
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