Viert. Zeitr.
Auileben d. guten Geschmack s.mit Barocci.
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besonders in den Werken der Barmherzigkeit, vierzehn aus der
Schrift gezogenen und in der Kirche der Carita dargestellten
Bildern. Gebildete Fremde sehen sie mit Bewunderung, und
seltsam ist es immer, dass ein Maler, der wohl verdiente, dass
man sein Leben schriebe und seine Bilder aufzeigtc, bis jetzt
in den Kunstwörterbüchern noch keine Stelle gefunden hat.
Auch die von ihm mit Wandgemälden geschmückte Capelle bei
den Conventualen von M. Alboddo, wo er des heil. Gaudentius
Martyrthum dargestellt, habe ich preisen hören; ich finde sie
in dem Wegweiser für diese Stadt beschrieben.
Antßnif) Cimßtßri wird auch Antonio Yisacci
genannt, nicht nur vom Volk, sondern auch sogar von Bene-
detti in seinem Bericht über die Feste in Urbino zum Em-
pfange der mit Prinz Friederich vermiihlten Giulia de' Medici.
Damals malte Cimatori mit dem jüngern Viviani, Maz-
zi und Ürbani die ausgestellten Bogen und Gemälde. Seine
Stärke scheint die Federzeichnung und das Helldunkel gewe-
sen zu sclyn , wie einige grossartige Propheten von ihm bewei-
sen, die aus dem Dom in den apostolischen Palast gekommen-
sind. Im Malen ist er sattsam tüchtig. In seinem Geburtsort
hintcrliess er nicht viel Werke; darunter in der Augustiner-
kirche die heil. Monica. An verschiedenen Orten, besonders
aber im Dom zu Cagli, befinden sich seine Nachbilder von
Baroccits Urbildern. Viel lebte und arbeitete er zu Pesaro,
wo er Giulio Cesare Begni unterrichtete, einen kühnen
und feurigen Maler, gut in der Perspective und im Geschmack
der Venezianer gebildet, unter welchen er studirte und malte.
Viel hinterliess er in Udine, viel mehr in seiner Vaterstadt; es
war rasch hingeworfen, unausgeführt, aber von guter Gesammt-
Wirkung. In der, Descriziozze odeporica della Spugna ( T0.
II. p. 130) werden Gio. und Francesco von Urbino ge-
nannt, welche Beide um 1'575 als Hofmaler auch im Escurial
gearbeitet zu haben scheinen. Der Zweite war noch jung nach
Spanien gekommen, ward aber durch seinen grossen Geist sehr
schnell ein grosser Künstler, der von seinem Zeitgenossen, P.
Sigucnza, und Allen gelobt wird, welche in einem Kloster
dieses grossartigen Platzes das Urtheil Salomons und andere
Bilder von ihm gesehen haben. Er starb jung. Dass diese
Künstler zu Barocci gehören, lässt sich aus ihrem Alter und