Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Viert. Zeitr. 
Aufleben d. guten Geschmacks mit Barocci. 
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Heimat blieben, so erweiterten sie ihre Ideen niemals, und we- 
nige erfassten den Geist seines Styls, die meisten hingen am 
Körper und der Schale, dem Colorit. Ja, selbst dies verderb- 
ten sie noch durch häuligern Gebrauch des Zinobers und Blau, 
Welche der Meister massiger brauchte, zuweilen nicht ohne Ta- 
del, wie Bellori und Algarotti bemerken. Ihr Fleisch 
wird oft sehwärzlich gelb, und die Umrisse verchwimmen und 
verdampfen. Ein Verzeiehni von ihnen kann nicht ausführlich 
seyn; ich will mich nicht bloss an die Schriftsteller über Ur- 
binische Angelegenheiten halten, ondern auch an einige Weg- 
weiser und in mehrern Gegenden gesammelte Ueberlieferungen; 
und ich bin gewiss, wenn mancher unter ihnen auch nicht 
mündlich von Barceei unterrichtet war, konnte er es doch 
nach Heimat und Alter seyn, war es aber sicher durch seine 
Gemälde.  
Von FederigWs Neffen und Schüler Francesco Bal- 
delli lässt sich wenig sagen; ich finde keine andere Auskunft 
über ihn, ausser ein Gemälde in S. Agostino zu Perhgia in 
der Capelle Danzetta aufgestellt, dessen Crispolti, der von 
dieser Stadt geschrieben 6), S. 133 erwähnt, 
Von Bertuzzi und Porino hab' ich nur Naehbildcr 
von Baroceisehen Gemälden, oder schwache Erzeugnisse ge- 
sehen. Ein trefllicher Nachbildner von ihm war Alessandro 
Vitali Von Urbilma WO bei den Schwestern della Torre die 
Verkündigung in Loreto von ihm so trefflich nachgebildet ist, 
dass man das Urbild zu sehen glaubt. Barocei freute sich 
dieses seines Talentes und, überarbeitete seine Bilder gern; 
vielleicht that er ihm diesen Gefallen in der heil. Agnes und 
dem heil. Augustin, die Vitali im Dom und bei den Eremi- 
tanern aufstellte, wo er sich gewissermassen selbst übertrifft. 
Antonio Viviani7), genannt ilkSordo di Urbino, fer- 
tigte ebenfalls genaue Abbilder seines Meisters, die noch von 
seinen Erben aufbewahrt werden. Auch er wurde sehr von 
Federigo begünstigt, dessen' Enkel man ihn in seinem Ge- 
burtsorte nannte, wiewol Baglione in dessen Leben diesen 
Umstand verschwiegen. Er hinterliess in Urbino Gemälde in 
7 
6) Perugia augusta descrüta Perug. 1648,. 
7) Bagliouß Vilc de' pitluri, p. 97.
	        
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