Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

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Drittes 
Buch. 
Römische 
Schule. 
dort eine Madonna in Oel zwischen Petrusund Paulus im besten 
Florentiner Geschmack; nur Paulus ist eine etwas kÜ-mmerliche 
Figur. in Oel ist einlgrnsses Bild von ihm in der 'l'ribung 
des H. Vennnzio in Fabriano, die göttliche Mutter mit dem 
Kirchenheiligen und zwei andern Schutzheiligen. In der Sa, 
cristei der Cathedralc zu Osimo habe ich viele Bildchen aus 
Christi Leben gesehen, vom Jahre 1547, wie aus dem Archiv 
zu ersehen ist; eine Seltenheit, weil Franco in Bildersamm- 
lungen ihst unbekannt istt Von diesem Künstler, während er 
sich in Urbino aufhielt, lernte Barocci zeichnen und nach a1, 
ten Ninrmorwerken fleissig arbeiten. Hierauf ging er nach Pe_ 
saro, übte sich an Tizian, und ward von dem Baukunst, 
1er Bartolommeo Genga, Gir0lnn10"S Sohn und Ba_ 
recefs Oheim, in der Geometrie und Perspective unterrichtet 
In Rom lernte er hernach richtiger zeichnen und bildete sich 
nach Raffael. Mit ihm malte er für den D0m' in Urbino 
die heil. Cäicilia, und noch besser und ureigenthiimlicher dcn 
heil. Sebastian; ein Werk, das M ancini an gründlichen: Ge_ 
schmuck allen übrigen des Barccci verzog, Aber seine sanfte 
und liebliche Geniüthsart zeg ihn leise zu Coreggio hinüber, 
nach dessen Muster er in seiner Vaterstadt das treilliche Bild 
Simon und Judas bei den Conventualen malte. 
Gleiehwol war dies nicht angenommene lllanier, sende"; 
nur eine frciere Nachahmung dieses grossen Musters. In den 
Kinder- und Frauenktipfcnw kommt er ihm ziemlich nahe; so 
auch in den leichten Falten, den reinen Umrissen, der Verküh 
zung (iel- Figuren; in: Ganzen genommen aber ist seine Zeich; 
nunghieht so breit uml frei, sein l-lelldunkel minder ideal; 
die Tinten, wenn sie auch leuchten und an Coreggioea 
lrisfarben erinnern, sind doch nicht so kräftig und Wahr. 
Wunderbar jeduch ist, dass seine Farben, wie widersprechend 
sie untereii1ander_sind, unter seinem Pinsel so verschmelzen, 
dass keine Musik dem Ohre so wohlthut, als ein Bild von 
ihm dem Auge. Dies liegt grossentheils im Helldunkel, war, 
auf er sich besonders legte, und zuerst in Unteritalien die 
Künstler wieder hinlenlzte, Bchufs dieses Helldunlgels machte 
er sich kleine Standbilder aus Kreite oder YVachs, Wie der gg- 
sehiektespe Bildhauer. In der Composition, und beim Ausdruck 
jeder Figur berileth er sieh immer mit der Vfahrheit. Er ver-
	        
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