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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
ganz Idealisten 9). Annibale lehrte die Natur nachahmeml
durch die Idee veredeln, die Idee aber durch die Natur be-
wahrheitet heben. Anfangs ward er als kalt und fade vcrschrieen,
weil er nicht maaslos und ausgelassen, oder vielmehr, wen
grosses Verdienst nie ohne grossen Neid war. Aber mag
derNeid thun, was er nur kann und weiss, mag er sich drehen
und wenden, mit Gönnerschaften , Freundschaften, Ranken
und Betrug sich helfen die kleinliche Freude, einen verdienst,
vollen Mann zu kranken, kann er zuweilen wol haben, nicht
aber die Kraft, das Publicum zu verblenden, diesen unbesto-
chenen Richter der Privatmänner, und stets von Fürsten ge_
achteten Berather. Die Gallerie der Farnesen ward eröffnet,
und in ihr sah Rom etwas Grosses, das nach der Sixtinischgn
Capelle und den Vaticanischen Zimmern als ein Drittes gelten
konnte. Jetzt sah man ein, dass unter den vorigen Päpsgen
Geld verschwendet worden war, die Kunst zu verderben , und
dass das Geheimnis der VGrossen, sie wieder zu beleben, in
zweierlei beschlossen liegt: gut wählen und Zeit geben. Daher
kam bald, zwar zu spät, weil Annibale nicht mehr lebte,
aber doch endlich, der Befehl Paul V., die Arbeiten unter die
Bologner zu vertheilen. S0 nannte man damals die Cara cci und
ihre Zöglinge, deren einer, Üttaviano Maseherini, sein
(geschickterer) Baumeister war. So kam denn eine neue Gührung in
die Römische Schule, welche die alte Ausgelasenheit, wenn nicht
tilgte, doch grüsstentheils zurückwies. Das Papstthum Gre?
gofs XV. Lodovisi dauerte nicht lange, war aber durch Ein_
gebung der Landsmannschaft für die Bologner höchst günstig,
unter welchen man den Guercino da Cento achtete, wemh
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oft in nicht naturgemiisser Farbe und einem willkührlichen Colorit
darstellen. Wenigstens war letzeres bei Caravaggio oft der Fall;
der durch dunkle Schatten und breite Lichter seine Bilder zu heben
guchte. Q.
3) Unter Idealisten versteht Lanzi solche Künstler, welche die
Natur nicht zu Rathe ziehen und ihren Gestalten oft willkührlieh Ge_
walt anthun, um dadurch bestimmte Wirkungen zu erreichen. Das;
in diesem Sinne die Benennungen: Naturalisten und Idealisten , ge,
misbraucht werden, sieht man leicht ein, und Baron R u m oh r hätte
nur nicht, indem er diesen Missbrauch bestritt, überhaupt der Philo-
Sophie über Kunst den Krieg erklären sollen. Das Ideal der Kunst
ist etwas ganz anderes, als was diesuchtexi, welche der Natur Ge,
weit äHllWLF": 9-.