Viert. Zeitr.
Aufleben d. guten Geschmacks mit Barocci.
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mit mehrern Scenen aus Petri Leben zu schmücken und dazu
die besten Maler zu brauchen; ein Gedanke, den man lange
verfolgt hat, indem man nachher die Bilder auf Mosaik zurück-
brachte, weil Holz und Schiefer derlFeuchtigkeit dieser Basi-
lica nicht widerstanden. Die fünf genannten wurden gewählt,
jeder ein Bild zu malen; und Bernardo Castelli, einer
der Ersten der Genueser Schule, war der sechste, der jedoch
am wenigsten gefiel. Reich mit Geld, die ersten fünf auch
noch mit der Ritter-würde belohnt, zeigten sie der Jugend an
ihrem Beispiel, dass das Reich der bianieristen im Sinken war.
Einen grossen Stuss versetzte ihnen auch Caravaggio durch
seiiien so ganz natürlichen Styl; und Bagiione bezeugt uns,
dass dieser Jüngling durch den grossen Beifall, den er gewann,
den schon alten Federigo Zuceari eifersüchtig machte und
seines ehmaligcn Herrn, des Cesari, Nebenbuhler ward.
Aber den grössten Stoss gaben den Manicristen die Caracci
und ihre Schule. Annibale kam nicht lange vor 1600 nach
Rom, vom Cardinal. Farnese eingeladen, um seine Gallerie zu
malen; eine Arbeit, die ihm ungefähr acht Jahre Zeit kostete,
und, was kaum glanblich scheint, 500 Scudi einbrachte I).
Auch in mehrere Kirchen arbeitete er. Nicht lange war sein
Vetter Lodovico bei ihm; länger sein Bruder Agostiuo
und immerfort seine Schule, wozu unter andern Dom enichi-
m), Guido, Albano, Lanfranco gehörten. Sie kamen
zu verschiedenen Zeiten hin und bereits reif genug, dem Mei-
ster nicht nur zu helfen, sondern auch nach eigener Erfindung
zu arbeiten.
Seit mehrern Jahren bereits sah Rom nur zwei äusser-
ste Gegensätze in der Malerei. Caravaggio und seine An-
hänger waren ganz Naturalisten a) , Ar pino und dieSeinen
l) Gallerie qMe Pchrcelleizt Anu. Carraclzi a Xpeinle ä Rome rlrms
Ie palais de Farnese. Le Felrwe scnlps 20 Bl.; von Volpato und
Bettelini in G Bl. Q. Ueber seinen durch den Cardinal Phr-
nese mißeli der Bänke eines Sypaxxiers Don Juan de Castro vqp
ayilßggtgn Tqd s, ein Fragment aus einem ungerlr, YVerke über die
Künste in Italien von Hrn. Odevaere zu Gent im Kunslblatt Jzzhrg.
1828. N, 13. S. 51. f. 11V.
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2) Unter Naturaiisten versieht Lanzi solche Künstler, weichn ohne
Auswahl und Berüuksichtiguxug den Gegenstandes aus Jet gemeinen
Wirklichkeit die ersten besten Vorbilder aufgreifen und diese doch
im: l