Volltext: Geschichte der Malerei in Italien vom Wiederaufleben der Kunst bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts (Erster Band)

Vierter 
Zeitraum. 
Barocci und Andere, theils aus dem Kirchenstaate, 
auswärtige, führen den guten "Geschmack Wieder 
die Römische Schule ein. 
theilS 
in 
Gregors und Sixtus Werke, so wie viele Clemens VIIL, brach- 
ten beinah die Römische Schule um den Sinn für das Gute, 
gaben ihr aber auch zugleich eine Stellung, ihn wieder zu eh 
langen. Indem Rom eine solche Sucht nach Gemälden hatte, 
ward es allmülig wieder der Schauplatz der besten Maler, wie 
ehmals unter Leo X. Jeder Ort sendete schon die ausge_ 
suchtesten Talente dahin, fast wie dic Griechischen Städte ihre 
tüchtigsten Bürger nach Olympia sendeten, um Palme und Krone 
zu gewinnen. Barocci aus Urbino war der Erste in der 
Schule gewesen, der erwachte. Er hatte sich nach Coreg_ 
giws Stylc gebildet, der gerade am meisten geeignet war, ein 
in jedem Theile, besonders aber im Colorit und Helldunkel 
vernachlässigtes Jahrhundert umzubilden. Wäre er nur in Rom 
geblieben und hätte die Leitung der Arbeiter überkommgn, 
welche dem Nebbia, Ricci und Circignani aufgerückt 
wurde! Er war einige Zeit dort und half den Zuccariiin 
Pius IV. Zimmern; aber er musste fort, nachdem ihm einige 
falsche Freunde mit greulichem Verrath aus Neid Gift beige_ 
bracht und seine Gesundheit so verderbt hatten, dass er ferner 
nur wenig und {unterbrochen malen konnte. Wiewol er sich 
aber von Rom entfernt hatte, hielt er sich doch viel in Peru- 
gia und noch mehr in Urbino auf, und sendete von dort aus 
seine Bilder nach Rom und anderwürts. Aus ihnen zogen die 
Toscaner Schulen mittels Cigoli, Passignano und Vanni, 
wie bemerkt, viel Nutzen; und ich möchte wol behaupten, auch 
Ronealli und Baglione, soweit ich nach etlichen ihrer 
Gemälde, die ich an mehrern Orten gesehen, urtheilen darf. 
Wie dem auch sei, nach den Grundsätzen des Biebzellnten 
Jahrhunderts waren diese fünf in grosscm Ansehen, als solche 
die dem herrschenden Geschmacke nicht folgten. Seit Clemens 
Vlll. kann man auf den Gedanken, den Vaticanischeil 'l'empe[
	        
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