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Drittes
Römische
Schule.
wie ich glaube, in Ascoli. In dem Rosenkranze zu S. Dome-
nico hat Orsini viel Lobenswerthes in der Vertheilung der
Figuren, in Zeichnung und Colorit gefunden. Eine andere
Darstellung desselben Gegenstandes in S. Rocco zieht man
jener ersten vor, bis auf die zugeschnittenen Figuren, wovon
wir bei lAndrea del Sarto und Taddeo Zuccaro gß_
sprechen haben. Aus demselben Grunde wird Carlo Alle-
grctti getadelt, der in derselben Stadt denselben Fehler be-
ging. Er ist ein reicher Maler "und aus einer Erscheinung in
der Cathedrale zu Bassano kennen zu lernen, welche seine iibri-
gen Bilder vertritt. Blaldassini in der Geschichte von Jesi
bei Colucci erwähnt da den Priester Antonio Massi,
welcher in Bologna studirte und etliche Bilder malte; und
Antonio Sarti, den ich für besser als Massi halte, und
dessen Beschneidung in der Collegienkirche des Massaccio
man sehr lobt. Dort war Paolo Pittori geboren, und
schmückte diesen Geburtsort, wie seine Umgebungen sehr vßl-_
ständig. Diese Männer nun mögen als Provinzialmaler jener
Zeit zur Probe dienen. Viele Andere theils Wandmaler, theils
mittelmüssige, theils auch weniger als mittelmässige, übel-gehe
ich. Nicht Wenige freilich muss ich übergehen, bloss weil
sie unbekannt sind. Uebrigens lindet man im Kirchenstaate
hier und da sehr schöne Werke, deren Urheber aufzusuchen
und bekannt zu machen, schon der Mühe lohnte.
Schon in dem vorigen Zeitraums zertheilte sich allmiilig
die Kunst in mehrere Zweige; in diesem Zeitraume mehrten
sie sich mittels einiger 'l'alente, welche diese oder jene Gattung
von Darstellung liebten. Nach Jacopo del Conte und
Scipione da Gaeta preiset man die Bildnisse des Römer-g
Antonio de, lllonti, der unter den Bildnismaiern Gregor-m
für den wahrsten galt; auch die von Prospero und Livia.
Fontana, wie Antonio Scalvati, alle drei aus der B0-
logner Schule. Zu diesen kann man noch den Mantuancr Pie-
tro Fachetti setzen.
Die Prospectnralerei bearbeitete vortrefflich Jacopo Ba-
Iüßßi, gewöhnlich Vignola genannt, ein grosser Name un-
ter den Baukünstlern, worüber sein Verdienst um erstere ge-
WiSSeTmaSSßH vergessen werden ist. Man muss aber wissen,
dass seine ersten Studien auf F igurcnmalerei in Passarottfs