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Drittes
Buch.
Römische
Schule.
scheinlich war Luzio's Gehülfe in den letzten Jahren Ago_
stinoxApolonio, ein Sohn seiner Schwester, die zu S. An-
gelo in Vade verheurathet war, der sich- in Castel Durante
niederliess, daselbst in Stucco und Malerei ehrenwerth arbei-
tete, besonders zu S. Franeesco, und seines mütterlichen Oheims
Arbeiten, wie Vermögen, erbte.
Zu Fratta, ebenfalls im Staat von Urbino, starb noch
jung ein gewisser Flori, von welchem dort fast nichts übrig-
blieb, als ein Abendmal in S. Bernardino. Dies aber ist auch
sehr gut im Sinne und Geiste des guten Jahrhunderts nusge-
fuhrt und verdient eine Stelle in der Kunstgeschichte. Nicht
weit von dort ist Citta di Castello, wo zu VasarPs Zeit
ein Wandmaler Gio. Batista della Bilia und ein anderer
Gio. Batista lebte, der im Palast Vitelli arbeitete. Ich weiss
nicht, 0b von ihm, oder von einem andern Avanzino Nueci
Anleitung erhielt, der nach Boni ging, dort das Beste zeieh-
nete, und Niecolö Circignanoßs Schüler und Gehülf in
vielen Arbeiten war. ln allen von Sixtus bestellten [Malereien
hatte er zu thun, und andere mehr führte er in mehrern Kih
chen und Palästen aus; leicht, fertig, in einem dem Style des
Meisters nicht unähnliehen, aber doch kleinem. Einige Zeit
lebte er in Neapel, arbeitete auch in der Umgegenrl; in S_
Silvestro di Fabriano ist ein Gemälde der Unschuldigen von
ihm. Etwas Später ist Sguazzino, den Orlandi tragen
seiner Gemälde bei den Jesuiten in Perugia nennt; besser sind
die in Citta di Castello, wie der heil. Angele im Dom, und
die Liinetten mit allerlei Scenen aus dem Leben Mairiens in
der heil. Geistkirehe, und andere in mehrern Kirchen. Er ist
nicht sehr genau in der Zeichnung, hat aber dabei dreisten
Farbenvortrag und Gegensatz, und eine Gesammtheit, die ver-
dienstlich ist.
Ein bedeutender, obwol minder bekannter Maler war G3-
spare Gasparrini, aus Macerzita. Er war von Adel. und
malte mit Begeisterung in Oel und auf Kalk. Unter den
Nachrichten aus lllacerataw) ist auch die, dass er bei Giro_
l
17) Ich verdanke ie dem Ritter Ercolaxxi, der sie mir freund-
lich übersendele. Sie sind vom Can, Piani und Herrn Antonio Ciu.
colini, einem Edelmann in Macerata, gesammelt. L.