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Drittes
Buch.
Rölnische
Schule.
studiren mochte, theils Alters wegen; wie man an drei andern
Bildern auf dem Capitelio sieht, welche in demselben Saale
vierzig Jahre nach den ersten gemalt sind. Seine Werke sind
fast unzählig nicht nur in Rom, wo er unter Gregorius und
Sixtus arbeitete, unter Clemens Vlll. den Arbeiten zu S." Gio-
vanni Laterano Vorstand, und unter Paul V. darin fortfulnr;
sondern auch ausserhalb Rom, in Neapel, Monte Casino und
mehrern Städten des Papstes diejenigen nicht zu erwähnen,
welche er für auswärtige Höfe und einzelne Personen malt9_
Für diese, sogar für gemeine, arbeitete er schneller, als für
Fürsten, gegen welche er sich immer, wie der Horazische Ti_
gellius, unlustig und spröde erwies, sich gern bitten liess und
nicht um sie zu kümmern schien: so stolz hatte ihn der Beifall
eines verdvrbten Jahrhunderts gemacht!
Er zählte viele Schüler oder Gehülfen, mit welchen er
namentlich die Gemälde im Lateran lieferte, ohne selbst sonder-
lich den Pinsel zu führen. Einige von ihnen hafteten an dem,
was das Schwächste an ihm war, und wurden, weil sie nicht
so von der Natur. begünstigt waren, unerträglich. Ein Muster,
das nachahmliche Fehler hat, täuscht leicht. Einige aber aus
seiner Schule verbesserten sich auch nach andern, wenigstens
theilweise. Einer seiner Brüder Bernardino copirte BuO_
narrotische Zeichnungen vortrefflich und arbeitete an des
Ritters G i u s e p p e Werken ileissig; von seiner eigenen
Eriintlung ist wenig vorhanden, da. er sehr jung starb. Länger
diente dem Arpinaten ein Cesare Rossetti, ein Römgr,
von welchem mehrere Arbeiten mit eigenem Namen Vüfllüllllen
sind. Auch kennt man eine von Bernardino Parasole,
der in der Blüthe derJahre starb. Guido Ubaldo Abatini
aus Citta di Castello wurde von Passeri unter den lvanzlnm-
lern gelobt, namentlich wegen einer Vertiefung in Vittoriah
Franeesco Allegrini di Gubbio war ein seinem llleister
in der Zeichnung ähnlicher Wandmaler, soviel sich aus der
Kuppel des allerheil. Sacraments der Cathedrale von Gubbio,
und 'aus einer andern in der Madonna de' Bianchi ergiebt;
man findet da dieselben winzigen Verhältnisse und dieselbe
übermässige Leichtigkeit wieder. lndess konnte er mehr leisten,
wo er in reifern Jahren, oder fleissiger arbeitete. Er wird
von Ratti in mehrern Wandbildern zu Savona im Dom und